Schlechte Erinnerung an die Insel: Kimmich beim 0:1 bei Aston Villa. © IMAGO
Bitterer Abend in Rotterdam: Das letzte Auswärtsspiel endete 0:3. © IMAGO
Abend zum Vergessen: Mit einem satten 1:4 wurden die Bayern bei Spaniens Topclub FC Barcelona abgefertigt. © IMAGO
München – Mit einem Hauch „Dolce Vita“ im Gepäck trat der FC Bayern die Champions-League Reise zum Playoff-Spiel gegen Celtic Glasgow an. Die Maschine für den Sonderflug AZ8964 wurde nämlich bei der italienischen Fluggesellschaft ITA Airways gechartert. Doch vom süßen Leben kann der deutsche Rekordmeister in der diesjährigen Königsklassen-Saison nur träumen – vor allem bei Duellen in der Fremde. Dreimal mussten die Münchner in der zurückliegenden Liga-Phase außerhalb Deutschlands auswärts ran und dreimal kassierten sie eine Niederlagen: Gegen Aston Villa (0:1), Barcelona (1:4) und Feyenoord Rotterdam (0:3). Lediglich die Partie auf Schalke gegen Donezk gewann das Team von Vincent Kompany mit 5:1.
„Jede Serie geht zu Ende“, sagte Präsident Herbert Hainer bester Laune, bevor er am Dienstagnachmittag die Maschine in Richtung Schottland betrat. Und er versicherte mit Blick auf die beiden Partien, die man sich durch Platz zwölf in der Liga-Phase „selbst eingeschenkt“ habe: „Die Spieler wissen genau, worauf es ankommt. Unser Ziel ist klar, dass wir weiterkommen wollen.“ Das Wort „wollen“ hätte der 70-Jährige auch durch „müssen“ ersetzen können, denn einen Ausrutscher dürfen sich die Bayern in der schottischen Metropole nicht erlauben – ansonsten könnte der Traum vom „Titel dahoam“ früher platzen als gedacht. Das Datum 31. Mai schwebt laut Max Eberl „über allem“, aber: „Schritt für Schritt.“
Der Plan ist klar: sich mit einem ordentlichen Hinspiel-Ergebnis eine gute Ausgangslage für das Rückspiel am kommenden Dienstag und einen möglichen Achtelfinal-Einzug zu verschaffen. Dass die „Partie im Celtic Park sicherlich kein Honigschlecken“ wird, weiß aber nicht nur CEO Jan-Christian Dreesen. Auch Eberl betonte: „Wir stellen uns der Herausforderung und sind bereit.“ Aus dem Münchner Grau ging es ins schottische, was aber nichts daran änderte, dass Kompany und sein Team „heiß“ sind (Hainer). Heiß darauf, der Celtic-Serie von 22 Heimspielen ohne Niederlage ein Ende zu setzen, obwohl die Gastgeber laut Eberl „aktiv, schnell und direkt“ spielen werden.
Dafür müssen die Beine bereit sein, vor allem aber der Kopf. Eberl hofft daher auf ein „Learning“ aus der bis dato ernüchternden Auswärtsbilanz auf europäischer Bühne. „Wir müssen die Erkenntnisse, die wir gewonnen haben, umsetzen, und die Fehler, die zu Gegentoren geführt haben, nicht mehr machen“, sagte der 51-Jährige und verwies auf „eine Entwicklung“, die man unter Kompany durchlaufe. Seinen Wunsch ans Team formuliert er klar: „Dass wir uns vom Hexenkessel nicht beeindrucken lassen.“ Ein Gruß ging an die Führungsspieler: „Wir haben die Spieler, die Charaktere, die auf diesem Niveau schon eine ganze Menge Schlachten geschlagen haben.“
Um die Wichtigkeit der kommenden Woche zu unterstreichen, reichten Eberl eigentlich drei Worte: „Durchkommen – oder ausscheiden.“ Im zweiten Fall wäre es endgültig vorbei mit „Dolce Vita“.
M. BONKE, H. RAIF, P. KESSLER