Nicht mehr gefragt an der Grünwalder Straße: Reisinger mit dem ebenfalls scheidenden Vize Karl-Christian Bay (r.). © IMAGO
München – Seit Montag dreht sich bei den Löwen alles um zwei Männer: um Gernot Mang, der neuer Präsident werden soll. Und um Amtsinhaber Robert Reisinger, der die Gunst des Verwaltungsrats verloren hat. Nur beiläufig wurde im VR-Schreiben von Montag ein Mann erwähnt, der künftig ebenfalls nicht mehr gefragt ist: Karl-Christian Bay (55). Insider sagen: Er ist der wichtigste, erfahrenste und klügste Kopf im ganzen Konstrukt TSV 1860.
Bay: Vorgänger Schmidt wird auch sein Nachfolger
Bay, Wirtschaftsprüfer und Rechtsanwalt aus Lindau, soll Platz für Heinz Schmidt machen, den er vor einem Jahr ersetzt hatte, nachdem sich der Steuerberater aus Wasserdorf infolge eines Kanzlei-Brandes zurückgezogen hat. Beides zweifellos treue Löwen, die dem Verein in schwierigen Zeiten geholfen haben, doch im Gegensatz zu Schmidt hatte Bay schon immer auch einen Draht zur anderen Gesellschafterseite – zunächst als Berater der e.V.-Seite (ab 2012), später dann als Beirat, Verwaltungsrat, Aufsichtsrat, Mitglied des Präsidiums. Es gibt kein Gremium, in das Bay seine Expertise nicht eingebracht hat. Zuletzt hatte er im Herbst maßgeblich mitgeholfen, die Insolvenz der ausgegliederten Fußball-Gesellschaft (KGaA) abzuwenden, Stichwort „Rettungspaket“.
Auch jüngst, in der am Ende doch noch erfolgreichen Wintertransferperiode, soll es Bay gewesen sein, der als Brückenbauer aktiv war. Ohne sein diplomatisches Geschick wäre keiner der drei Neuzugänge möglich gewesen – auch nicht der überfällige Trainerwechsel (Glöckner für Giannikis). Als Sportchef Christian Werner vorige Woche öffentlich sein Transferfazit zog, vergaß er nicht, explizit auch Bay in seine Dankesrede einzubeziehen.. „Ich bin maximal unterstützt worden von beiden Gesellschaftern“, sagte er: „Das ist auch der einzige Grund, warum wir diese Phase gemeinsam hinbekommen haben.“
Christian Werner sollte neuen Vertrag unterschreiben
Apropos Werner: Nach exklusiven Informationen unserer Zeitung sollte der Sportchef in den nächsten Tagen einen neuen Vertrag als Geschäftsführer unterschreiben. Sein alter läuft zwar weiter, wenn ihn keine Seite bis Ende März kündigt, doch jetzt werden die Karten neu gemischt. Das Vertrauen von beiden Gesellschafterseiten dürfte Werner wichtig sein. Bay könnte sicher vermitteln – zumindest als Aufsichtsrat bleibt er an Bord, vorerst.
ULK