ZUM TAGE

Das Risiko spielt immer mit

von Redaktion

Bayern unter Kompany

Man stelle sich vor, der Treffer von Celtic-Angreifer Nicolas Kühn nach 30 Sekunden wäre nicht nachträglich via Videobeweis aberkannt worden. Dann hätte der FC Bayern – mal wieder in einem Champions-League-Auswärtsspiel – einem Rückstand hinterherjagen müssen. Stattdessen sorgten Michael Olise und Harry Kane mit dem perfekten Tore-Timing kurz vor und nach der Halbzeit für eine komfortable 2:0-Führung. Trotzdem schafften es die Münchner nicht, den Vorsprung souverän zu verwalten. Den Schotten gelang zehn Minuten vor Abpfiff der Anschlusstreffer, und schon herrschte wieder Hektik im Bayern-Spiel. Die Bayern lassen auch unter Vincent Kompany als Cheftrainer die Souveränität vermissen, die man von ihnen erwartet – was folgende Frage zulässt: Ist die externe Erwartungshaltung an die Kompany-Bayern auf internationalem Parkett zu hoch? Vermutlich.

Der belgische Fußballlehrer und sein Trainerteam haben eine klare Idee, welche Art von Fußball sie spielen lassen wollen und lassen sich auch durch Rückschläge in Birmingham, Barcelona oder Rotterdam nicht davon abbringen. Wohlwissend, dass besagte Philosophie viele Risiken birgt. Kompany wird in diesem Zusammenhang durchaus eine gewisse Sturheit nachgesagt, die von der sportlichen Leitung um Max Eberl und Christoph Freund aber toleriert wird. Immerhin vertraut das Duo der Idee des Belgiers, ebenso wie die Spieler. Und so lange das Star-Ensemble seinem Trainer folgt, kann Kompany die Mannschaft nach seinen Vorstellungen entwickeln. Nicht umsonst meinte Mittelfeldspieler Joshua Kimmich nach dem ersehnten Auswärtssieg in Glasgow: „Ich muss sagen, heute hat man gemerkt, dass wir einen Schritt nach vorne gemacht haben, dass ein Lernen stattgefunden hat – und so müssen wir weitermachen.“

Und die nächste Entwicklungsstufe können die Münchner morgen mit einem Auswärtssieg gegen Leverkusen erreichen. In dieser Partie wollen die Münchner nicht nur ihren Vorsprung in der Tabelle ausbauen, sondern auch eine gewisse Mia-san-Mia-Imagepflege betreiben. Immerhin gelang dem Rekordmeister seit dem Leverkusener Höhenflug in fünf Duellen kein Sieg mehr. Zeit, das zu ändern.

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