Kane traf sehenswert zum zwischenzeitlichen 2:0 gegen Celtic. © Hoppe/dpa
CEO Jan-Christian Dreesen bei seiner Rede. © FCB
Thomas Müller (li.), Harry Kane (Mitte) und Co. feierten am Mittwoch in Glasgow den knappen Sieg gegen Celtic. Auswärts klappt es also auch noch für den deutschen Rekordmeister. © Buchanan/AFP
Glasgow – Der Champagner stand zu später Stunde im Radisson Blu Hotel Glasgow parat, wo nach dem 2:1 (1:0) der Bayern im Playoff-Hinspiel gegen Celtic das traditionelle Champions-League-Bankett stattfand. Die Stimmung war gut bei den Münchnern, die ihren ersten Auswärtssieg in der Königsklasse auf nicht deutschem Boden seit Dezember 2023 eingefahren hatten. Dementsprechend locker setzte Vorstandschef Jan-Christian Dreesen zu seiner Rede an. „Die Mannschaft wäre fast als Erstes da gewesen. Das haben wir auch noch nie gehabt“, sagte der CEO und richtete sich an das Team: „Offensichtlich habt ihr es eilig, damit wir dann auch rechtzeitig wieder in eine Ruhephase kommen vor dem schweren Spiel am Samstag.“
Bereit für den Gipfel
Gemeint war natürlich der Bundesliga-Gipfel bei Bayer Leverkusen (18.30 Uhr, Sky), in den die Münchner nach dem Sieg im Hexenkessel von Glasgow mit entsprechend breiter Brust gehen. Wohl wissend, dass der Vorsprung in der Tabelle mit einem Auswärtssieg auf elf Zähler wachsen kann. Könnten die Bayern dann eventuell schon den Champagner einkühlen? „Der ist grundsätzlich ja immer kalt gestellt“, antwortete Kapitän Manuel Neuer nach dem Erfolg gegen Celtic und schickte eine Schampus-Ansage in Richtung Leverkusen: „Es ist an der Zeit, dass wir sie auch mal wieder schlagen! Das wäre der größte Wunsch von uns.“
Um die Bilanz von zwei Remis und drei Niederlagen in den letzten fünf Partien aufzupolieren, braucht es aber eine Leistungssteigerung im Vergleich zum Auftritt gegen Celtic. Zwar dominierten die Bayern das Spielgeschehen, doch wenn der frühe Celtic-Treffer nicht wegen Abseits aberkannt worden wäre, hätte das Drehbuch im Celtic Park durchaus eine andere Dramaturgie nehmen können.
Sturm und Drang der Schotten
So mussten die Münchner nach den Toren von Michel Olise (45.) und Harry Kane (49.) lediglich eine Sturm-und-Drang-Phase der Schotten nach dem Anschlusstreffer von Daizen Maeda (79.) überstehen. „Wir haben das Paradise lange sehr ruhig gehalten. Hintenraus wurde es laut. Nach einer Stunde haben wir ein bisschen die Kontrolle verloren“, analysierte Joshua Kimmich und gestand: „Es ist schwierig, über 95 Minuten zu dominieren. Ich fand das 1:2 unnötig. Bis zum Schluss haben wir aber gut verteidigt. Es war ein gutes Spiel für den Spirit.“
Dieser Team- und Kampfgeist wird gegen die Werkself ebenso nötig sein. Das weiß auch Sportvorstand Max Eberl: „Unser Leistungspegel darf nicht lange runtergehen.“ Für Dreesen steht fest: „Es gilt jetzt, die Kräfte für Samstag zu sammeln. Wir sind in einem heißen Februar und haben ganz intensive Tage vor uns. Ich bin mir sicher, dass sich die Mannschaft voll darauf fokussiert.“ Kimmich war unmittelbar nach dem Abpfiff in Glasgow bereits in der Gegner-Analyse fürs Wochenende. „Die letzten beiden Spiele haben wir kontrolliert, haben aber nicht den Weg gefunden, ein Tor zu schießen. Das müssen wir jetzt deutlich besser machen“, resümierte der 30-Jährige und zog positive Rückschlüsse aus dem Sieg gegen Celtic: „Ich muss sagen, man hat gemerkt, dass wir einen Schritt nach vorne gemacht haben, dass ein Lernen stattgefunden hat – und so müssen wir weitermachen.“ Sollte das gelingen, könnten in Leverkusen tatsächlich die Champagner-Korken knallen.
M. BONKE, P. KESSLER