Folgen in diesem Jahr weitere Titel? Dafür muss Vladimir Lucic bei den Bayern fit bleiben. © IMAGO
München – Im Oktober, im Pokal-Achtelfinale gegen Bonn, musste Vladimir Lucic seine lange Verletzenliste um einen weiteren Eintrag ergänzen: der Anführer der Bayern-Basketballer erlitt einen Muskelriss in der linken Wade. Seit knapp einem Monat ist der Serbe aber wieder zurück. Und wie! Die Bilanz des FCB seitdem: acht Spiele, sieben Siege. Bei der einzigen Niederlage gegen Rasta Vechta wurde der Forward geschont.
Am Wochenende soll und will der 35-Jährige die Münchner beim Pokal-Finalturnier zur Titelverteidigung führen. „Das ist das, was für mich und uns alle zählt in so einer langen, anstrengenden Saison: Titel“, sagte der FCB-Kapitän. Halbfinalgegner und Gastgeber Weißenfels (Samstag, 16 Uhr), auf Rang zehn in der Liga, scheint ein vermeintlich leichtes Los, dennoch warnt Lucic: „Der Pokal erlaubt Teams Überraschungen, es ist immer nur ein Spiel. Deshalb ist der Wettbewerb so interessant und natürlich hat der MBC in seiner Halle eine Chance.“
Wie wichtig Lucic für den FC Bayern ist, hat er die vergangenen neun Jahre immer wieder unter Beweis gestellt. Und das nicht, weil er mit herausragend hohen Punkteschnitten oder Assist-Zahlen überzeugt. Seit seiner Rückkehr hat er beispielsweise nur einmal mehr als zehn Punkte erzielt. Lucic glänzt durch die Stabilität, den er dem Team an beiden Enden gibt. „Er hilft uns unglaublich viel weiter, er ist ein großartiger Anführer und hat einen hohen Basketball-IQ“, lobt Gordon Herbert. Auch der Trainer selbst wird durch Lucic entlastet. „Wenn er in der Mannschaft steht, ist es wie wenn man einen zusätzlichen Trainer auf der Platte hat.“
Zu seiner Karriere gehören aber auch, besonders in der jüngeren Vergangenheit, einige Verletzungen, darunter ein Mittelfußbruch 2018 (dreieinhalb Monate Pause), eine komplizierte Ellenbogenverletzung 2022 (drei Monate) ein Bruch der linken Hand 2023 (acht Monate) und eben der Muskelriss vor knapp vier Monaten.
Doch Lucic kämpfte sich immer wieder zurück, auch dank der „hervorragenden Ärzte und Physiotherapeuten“, und fühlt sich bereit. „Es hindert mich nicht, aber es ist ein Prozess von Tag zu Tag, du musst selbst verstehen, wann der richtige Zeitpunkt zum Zurückkommen ist.“ Mitspieler Johannes Voigtmann ist froh, wieder mit Lucic gemeinsam auf dem Parkett zu stehen: „Er ist jemand, der alles kann und ein absoluter Teamplayer ist.“ Hohes Lob vom Weltmeister, der seit dieser Saison in München spielt. „ Es ist wichtig, dass er jetzt zur heißen Saisonphase zurück ist, seinen Wert kann man gar nicht in Worte fassen.“
Bereits drei Meisterschaften und vier Pokalsiege konnte der Serbe mit dem FCB gewinnen. Nummer fünf soll jetzt folgen. „Wir sind 100 Prozent fokussiert auf das erste Spiel“, sagt Voigtmann: „Der Pokal war vor der Saison ein zentraler Baustein unserer Zielvorstellung.“ Die Wölfe aus Weißenfels haben etwas dagegen und die Bayern Mitte Oktober schon einmal in eigener Halle überrascht (79:75). Allerdings fehlte den Münchner damals Lucic. MBC-Kapitän Charles Callison: „Mit dem Halbfinale haben wir schon mehr erreicht, als uns zugetraut wurde. Alles, was jetzt noch kommt, ist Bonus.“
Im zweiten Halbfinale trifft Aufsteiger Frankfurt Skyliners auf den früheren Serienmeister Bamberg Baskets (19.00 Uhr/alle Spiele bei Dyn). Das Finale erfolgt am Tag darauf um 16.00 Uhr.