Eine Sache muss Gordon Herbert dann noch im Kopf behalten, bevor am Samstag der Ernstfall Pokal-Top-4 beginnt. Der Trainer der Basketballer des FC Bayern muss seine Kabine räumen. Denn nach dem Halbfinale gegen Gastgeber Mitteldeutscher BC wird schon ein Kollege aus Frankfurt oder Bamberg drinsitzen. Platz ist eben begrenzt in der Stadthalle Weißenfels. Und das sagt schon relativ viel über die Realitäten bei dieser ersten Titelvergabe des deutschen Basketballjahrs.
Als „Leuchtturm-Projekt“ bezeichnen die Macher der Basketball-Bundesliga das jährliche Treffen der vier besten Teams im Rennen um die kleine Trophäe. Als ein Ereignis zum Vorzeigen also. Das dem Champion eine würdige Bühne bereitet und auch außerhalb der „Basketball-Bubble“ für Aufsehen sorgt. So wie es den deutschen Handballern in der Kölner Arena oder auch den Volleyballern seit Jahren in Mannheim gelingt. Und die Liga des Weltmeisters? Pflegt den Minimalismus und vergibt den Pokal am kleinsten ihrer Standorte. 3000 Menschen werden vor Ort verfolgen, ob Gastgeber MBC, Bamberg oder Frankfurt dem FC Bayern den dritten Titelgewinn in Serie streitig machen können.
Das ist das Ergebnis eines Prozesses, wie er leider typisch für die BBL ist. Die Bayern winkten ab, auch weil sie das Top-4 erst im vergangenen Jahr beherbergten. Bamberg und Frankfurt hatten keine Hallenkapazitäten. Und auch das Weißenfelser Highlight-Quartier Messehalle Leipzig war kurzfristig nicht zu haben. Heidelberg bot sich als neutraler Standort an, doch die Liga gab dem Mitteldeutschen BC den Zuschlag – auch weil der in der Fitnesskette Vimodrom einen Titelsponsor präsentierte.
Immerhin: Die Liga hatte schon zuvor ihre Schlüsse gezogen. Vielleicht schon im kommenden Jahr, spätestens aber 2027 wird das Finalturnier im nach sportlichen Highlights strebenden Düsseldorf eine längerfristige Heimat bekommen. Düsseldorf ist nicht unbedingt eine Basketballstadt. Ob die „Road to Düsseldorf“ zum Erfolgsmodell wird, das muss man abwarten. Richtig ist der Schritt auf eine feste Bühne allemal. Sie gibt allen Beteiligten Planungssicherheit. Und sie kann für die Basketballer zu einer Marke werden. So wie es ja auch die Fußballer mit dem Berliner Olympiastadion schon seit vielen Jahren vormachen.
Schöner Nebeneffekt: Trainerkabinen gibt es in der Düsseldorfer Arena allemal genug.