Showdown um die Schale

von Redaktion

FC Bayern will gegen Leverkusen den Titel klarmachen

Bayer ist amtierender Meister, Bayern will die Schale zurück. © IMAGO/Andre

Zwei, auf die es auch beim Meister-Showdown am Samstag ankommen wird: Leverkusens Florian Wirtz (li.) und Bayern-Anführer Joshua Kimmich. © Hoppe/dpa

München – Ausreden wollte Vincent Kompany keine gelten lassen. „In den letzten drei Monaten habe ich mehr Schnee gesehen als in den letzten 15 Jahren. Aber es beeinflusst nicht die Vorbereitung. Wir haben die Rasenheizung und die Spieler sind es gewohnt“, sagte der Trainer mit einem Lächeln über die schneebedeckte Säbener Straße, an der er mit seinem FC Bayern am Freitag das Abschlusstraining für das Spitzenspiel gegen Bayer Leverkusen am Samstag (18.30 Uhr, Sky) abhielt.

Auf der Pressekonferenz zuvor ging es logischerweise um das Gipfeltreffen gegen die Werkself, das schon im Februar zum Titelentscheider werden könnte. „Wir wollen dahin fahren und gewinnen. Wie die Tabelle danach aussieht, wird man sehen“, sagte Max Eberl über die Ausgangslage. „Es spielt Bayern München gegen Bayer Leverkusen, wir haben acht Punkte Vorsprung. Das gibt uns ein gutes Gefühl.“ Bei einem Münchner Sieg würde der Abstand auf ganze elf Zähler wachsen – kaum vorstellbar, dass der Rekordmeister ein solches Polster in dann noch 12 verbleibenden Bundesligapartien verspielt.

Im Duell mit dem einstigen Bayernspieler und heutigen Nemesis, Xabi Alonso, geht es für den Rekordmeister aber um mehr als „nur“ einen vorentscheidenden Schritt zur möglichen Meisterschaft. Alle fünf Pflichtspiele gegen den spanischen Coach konnte der FCB nicht gewinnen, die verlorene Meisterschaft 2023/24 als auch das Pokal-Aus im vergangenen Dezember schmerzten des Münchner Selbstverständnis. Geht es also auch um ein Zeichen an Fußballdeutschland, wer dessen unangefochtener Primus ist? „Wenn man von einer Vormachtstellung spricht, können wir sagen, dass wir den amtierenden Meister bislang in Schach gehalten haben. Es geht nicht um ein oder zwei Spiele, sondern um die gesamte Saison“, wickelte Eberl mögliche Rache-Gedankenspiele ab. „Es geht nicht darum, Xabi Alonso oder Leverkusen in die Schranken zu weisen, sondern, dass wir uns eine noch bessere Ausgangslage verschaffen wollen.“

Der Respekt vor Bayer bleibt trotzdem riesengroß. „Leverkusen macht in den letzten 18 Monaten einen herausragenden Job, gehört zu den besten Mannschaften in Europa“, erklärte Eberl. „Wir haben diese Saison zweimal zu Hause gegen sie gespielt, beide Male gut gespielt, aber nicht gewonnen.“ Welche Lehren kann der Rekordmeister daraus ziehen? Geht es nach Vincent Kompany, lautet die Antwort: quasi gar keine. „Die beiden Spiele in dieser Saison waren unterschiedlich. Einmal haben wir früh eine Rote Karte bekommen, im anderen waren wir dominant. Jetzt ist es auswärts“, erklärte der Trainer. „Man weiß nicht, wie solch ein Spiel läuft, aber die Intensität und Qualität wird sehr hoch sein. Wir haben das Ziel zu gewinnen. Leicht wird es aber nicht sein.“

Bis auf Joao Palhinha, Alphonso Davies und Daniel Peretz kann Kompany dabei auf den vollen Kader zurückgreifen. Für Bayer-Trainer Alonso sei das Spiel dagegen zwar „definitiv noch kein Finale“ um die Meisterschaft, er rechne aber mit einem starken Gegner: „Es ist ein anderes Bayern (als beim 3:0-Heimsieg letztes Jahr, Anm. d. Red.). Die Energie, die Intensität, die Struktur, sie machen das sehr gut. Sie zerstören viele Gegner, sie kreieren viele Chancen und kassieren nicht viele“, sagte der spanische Erfolgscoach. „Es wird ein sehr anspruchsvolles Spiel für uns in der Defensive. Aber wir wollen auch unseren Fußball spielen und das richtige Gleichgewicht finden.“
V. TSCHIRPKE, P. KESSLER

Artikel 1 von 11