Raphael Haaser überraschte alle und sich selbst. © afp
Der Slalom gilt als die beste Disziplin von DSV-Joker Emma Aicher. © IMAGO
Die Ski-WM kommt für Linus Straßer genau zum richtigen Zeitpunkt. © IMAGO
Muss die beiden verpassten WM-Medaillen auf ihre Kappe nehmen: Lena Dürr. © IMAGO
Saalbach – Lena Dürr hat sich mit dem Hang am Zwölferkogel „versöhnt“, Linus Straßer ist guten Mutes. Diese verhaltene Zuversicht der beiden Slalom-Asse ist derzeit die einzige Hoffnung für die deutschen Alpinen auf ein versöhnliches Ende der WM in Saalbach-Hinterglemm. Leider blieben alle Chancen auf die erhofften zwei Medaillen ungenutzt – Dürr spielte dabei eine entscheidende Rolle.
Dennoch ruhen die Hoffnungen auf ihr: In dieser Saison stand sie dreimal auf dem Weltcup-Podium und wurde 2023 WM-Dritte. Vor dem Slalom am Samstag (9.45/13.15 Uhr/ZDF und Eurosport) wird sie sich erneut das Video ihres Bronze-Coups ansehen, eine Gewohnheit von ihr. „Es ist mir bewusst, dass ich vorne mitfahren will, dass ich das kann und dass einige von mir erwarten“, sagt sie.
Straßer hat mit derlei Erwartungen nichts am Hut. Retter eines bislang medaillenlosen Teams? „Natürlich sind wir ein Team“, sagt der Münchner, und doch sehe er es nicht so, dass er ein halbes Jahr lang „meine Familie nicht sehe und dann für andere fahre“. Das, betont er, „mache ich dann schon für mich, und ich hoffe auch, dass das die Lena so sieht. Die Lena ist nicht verantwortlich dafür, dass sie dem DSV eine Medaille einfährt, und da bin ich auch nicht verantwortlich.“
Allerdings: Zwei der verpassten Gelegenheiten auf eine WM-Medaille musste Dürr auf ihre Kappe nehmen: Zunächst kostete ihr Patzer am ersten WM-Tag das deutsche Quartett den Einzug ins Halbfinale des Team-Wettbewerbs; dann verspielte sie in der neuen Team-Kombination im Slalom die Vorlage von Emma Aicher mit Platz zwei in der Abfahrt. Nach ihrem respektablen neunten Rang im Riesenslalom aber sagte Dürr: „Das war jetzt eine kleine Versöhnung mit dem Hang, jetzt kann ich mit einem guten Gefühl am Samstag am Start stehen.“
Zumindest bei den Frauen hat der DSV noch einen „Joker“: Tatsächlich ist der Slalom die bisher beste Disziplin von Emma Aicher gewesen. Cheftrainer Andreas Puelacher sagt, die 21 Jahre alte Allrounderin sei potenziell bereits eine „Stockerl-Fahrerin“ beim wilden Zickzack durch die Stangen. Aber: Nur drei von sieben Slaloms in dieser Saison hat Aicher beendet – immerhin jeweils mit einer Top-10-Platzierung und mit nie mehr als einer Sekunde Rückstand auf das Podium.
Straßer hat zuletzt aufsteigende Form gezeigt, die WM, sagt er, komme für ihn zur richtigen Zeit. Im Slalom der Team-Kombi erzielte er am Mittwoch die zweitbeste Zeit, danach fuhr er nochmal für zwei Nächte heim nach Kirchberg. „Ich fühle mich gut, stehe locker am Ski, und genau das werde ich am Sonntag probieren zu zeigen.“ Zu den „Toptopfavoriten“ für das Rennen (9.45/13.15 Uhr/ZDF und Eurosport) würde sich Straßer nicht zählen, „da gibt es heuer schnellere“, meint er, „aber dann kann man ja vielleicht überraschen.“