„Haben noch nicht genug“

von Redaktion

Ausgeruhte Preuß hungrig auf mehr – Puff ersetzt Schneider

Johanna Puff steht vor ihrem WM-Debüt. © IMAGO/Teyssot

Lenzerheide – Bei Franziska Preuß könnte die Laune dank ihres kompletten Medaillensatzes samt emotionaler Krönung in der Verfolgung nicht besser sein. Doch vor dem Einzel am Dienstag (15.05 Uhr/ZDF und Eurosport) sehnte sich die deutsche Goldheldin einfach nur nach Ruhe. Sie habe für sich „ein gutes Programm für den Montag gefunden mit wenig Sport und viel Zeit im Bett, um möglichst viele Körner zu sparen“, kündigte die 30-Jährige an: „Die zweite Woche wird noch mal lang. Ich mache nichts Besonderes.“

Zuzutrauen ist ihr in der Form ihres Lebens in den verbleibenden vier Rennen alles. Er würde bei Preuß für die zweite WM-Hälfte „keine Limits setzen“, betonte Felix Bitterling: „Sie ist wahnsinnig bei sich, strahlt Gelassenheit aus, ist sehr positiv mit Selbstvertrauen.“ Aber seine Spitzenathletin sei „kein Roboter. Mit jeder Medaille und jedem Titel wird auch das Drumherum mehr“, führte der DSV-Sportdirektor aus: „Irgendwann zieht das Energie. Das darf man nicht unterschätzen.“

Doch Preuß kennt ihren Körper mittlerweile bestens, ging sowohl in der Vorbereitung als auch während der Saison immer wieder eigene Wege abseits des Teams. „Ich bin dieses Jahr etwas mutiger, weniger zu machen während des Winters“, erklärte die Bayerin. Sie übernehme selbst für sich „Verantwortung“ und habe „ganz gut den passenden Dreh rausgefunden“. Den Glauben an sich hatte sie trotz unzähliger „Täler“ nie verloren. „Ich wusste immer“, betonte sie: „Wenn ich gesund bin, kann ich mehr schaffen.“

Das beweist sie nun in Lenzerheide als Lebensversicherung des deutschen Teams mit Verfolgungs-Gold, Sprint-Silber sowie Bronze mit der Mixed Staffel. „Alles in allem drei Medaillen – sicher keine schlechte Ausbeute für die erste Woche“, urteilte Bitterling als Halbzeitfazit für das gesamte Team: „Es freut uns sehr, dass der Medaillensatz komplett ist. Aber ganz klar haben wir noch nicht genug. Wir wollen in der zweiten Woche für möglichst viele Höhepunkte sorgen.“

Ob die kurzfristig in die Mannschaft berufene Johanna Puff bei ihrem WM-Debüt auch für einen sorgen kann, wird sich am Dienstag zeigen. Die 22-Jährige, die sich jüngst im Einzel zur Europameisterin krönte, ersetzt die erfahrenere Sophia Schneider (27).

Die Highlights blieben von den nun auch noch vom Ausfall von Philipp Nawrath gebeutelten Männern bislang allerdings aus. Insgesamt 29 Fehler leisteten sich die vier DSV-Skijäger in Sprint und Verfolger (elf mehr als die deutschen Frauen), beste Resultate waren die Ränge 17 und 18. Damit könne „man bei einer WM überhaupt nicht zufrieden sein“, sagte Philipp Horn. Insbesondere der Sprint sei „total enttäuschend“ verlaufen. „Da waren neun Nationen besser als die Deutschen und das ist einfach nicht unser Anspruch.“ Im Einzel am Mittwoch soll neben Horn, Danilo Riethmüller und Johannes Kühn der überraschend nachnominierte David Zobel antreten. Denn auch Justus Strelow soll geschont werden.
SID

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