Missverständnis kostet Medaille

von Redaktion

Preuß verballert nach Betreuer-Zuruf beim letzten Schießen das Podest

Julia Tannheimer hatte am Schießstand große Probleme und schaffte es mit vier Fehlern am Ende nur auf einen mäßigen Rang 33. © Schutt/dpa

Dank einer starken Laufleistung holte sich Julia Simon ihren insgesamt achten WM-Titel © Fife/AFP

Im letzten Stehendschießen unterlief Franziska Preuß zwei Fehler, die eine weitere Podestplatzierung zunichte machten. © Schutt/dpa

Lenzerheide – Franziska Preuß stützte sich im Zielbereich erschöpft auf ihren Stöcken ab, dann warf sie einen kritischen Blick auf die Anzeigetafel: Die deutsche Nummer eins ist in ihrem vierten WM-Rennen erstmals ohne eine Medaille geblieben. Im schweren Einzel über 15 km lag Preuß in Lenzerheide wieder lange auf Podiumskurs, konnte das nächste Edelmetall quasi schon greifen – bis zwei Fehler beim letzten Schießen alle Träume platzen ließen.

„Es war heute schade. Ich war beim letzten Schießen irgendwie unkonzentiert“, haderte die 30-Jährige am ZDF-Mikrofon: „Ich habe versucht, den Schalter umzulegen. Mir ist es einfach nicht gelungen, ich war einfach unruhig. So schnell passieren dann zwei Fehler.“

Bei strahlendem Sonnenschein und deutlichen Plusgraden lief zunächst alles nach Plan für Preuß. Das getankte Selbstvertrauen aus Gold in der Verfolgung, Silber im Sprint sowie Bronze im Mixed war ihr förmlich anzusehen, souverän setzte sie die ersten 15 Treffer. Als dann auch die bis dato Führende Julia Simon aus Frankreich einen Fehler beim letzten Anschlag schoss, schien der Weg zu Gold bereitet.

Doch diesmal zeigte auch Preuß Nerven. „Ich war locker, vielleicht auch zu locker“, sagte die Biathletin, die ein wenig „vom eigenen Plan abgekommen“ sei. Auch, weil sie kurz vor dem entscheidenden Moment abgelenkt wurde. Obwohl Preuß das gar nicht wollte, wurde ihr vor dem finalen Schießen zugerufen, wie sie gerade im Feld liegt. „Das hat mich dann ein bisschen von meinem Plan abgebracht“, sagte die Verfolgungs-Weltmeisterin. „Aber auch das muss man dann hinkriegen, dass man das sofort aus dem Kopf kriegt. Das ist jetzt kein Beinbruch, aber es ist natürlich schon ärgerlich“, sagte sie. Und so sicherte sich Simon Gold, Silber ging an Ella Halversson aus Schweden (0). Bronze gewann Simons Landsfrau Lou Jeanmonnot (1).

Hinter Preuß sorgte Johanna Puff für ein deutsches Ausrufezeichen am Schießstand. Bei ihrem ersten WM-Start überhaupt blieb die 22-Jährige fehlerfrei. In der Loipe verlor sie aber im Vergleich zur Konkurrenz zu viel Zeit, sodass sie im Kampf um die Medaillen keine Rolle spielte und am Ende Platz 22 belegte. „Ich wusste, dass ich am Schießstand gut arbeiten muss, um ein gutes Ergebnis zu haben“, sagte Puff. Ihre Teamkolleginnen Julia Tannheimer (4) und Selina Grotian (5) lagen nach großen Problemen bei ihren Schießeinlagen weit zurück.

Am Mittwoch (15.05 Uhr/ARD und Eurosport) wollen die deutschen Männer in ihrem Einzel über 20 km nach einer verkorksten ersten WM-Woche Wiedergutmachung betreiben – auch wenn dabei mit Philipp Nawrath der derzeit beste DSV-Skijäger angeschlagen fehlen wird. Für ihn rückt der nachnominierte David Zobel in die Mannschaft. „Mit mir kommt frischer Wind rein. Das kriegen wir alle wieder hin, geben Gas“, sagte der 28-Jährige vor seiner Premiere. Neben Zobel wird auch Johannes Kühn erstmals in Lenzerheide starten, Philipp Horn und Danilo Riethmüller komplettieren das DSV-Quartett.
SID/DPA

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