„Kein Aufschrei. Nichts“

von Redaktion

Experte Herzog über den Leistungsabfall

Die Bayern entgingen gegen Celtic hauchdünn einer Blamage. Aus Sicht von Sportpsychologe Matthias Herzog sind die Probleme mentaler Natur.

Herr Herzog, im Herbst begeisterten die Bayern mit spektakulärem Fußball. Nun stottert der Motor seit Wochen. Warum?

Die Mannschaft wirkt abgelenkt von Vertragsverlängerungen und Zukunftsfragen. Anstatt sich auf das Wesentliche zu konzentrieren, dreht sich alles um Summen, Verhandlungen und Prestige. Bayern hat nicht nur die Kontrolle über die Liga und Europa, sondern auch über die eigene Mannschaft verloren.

Die Bundesliga führen die Bayern doch souverän mit acht Punkten vor Leverkusen an.

Und trotzdem ist klar: Diese Mannschaft ist meilenweit von Weltklasse entfernt. Doch anstatt die Wahrheit auszusprechen, lassen sich alle blenden – von einem Tabellenstand, der vor allem an der Krise der Konkurrenz liegt und nicht an Bayerns eigener Stärke. Denn, welche Top-Teams hat Bayern diese Saison eigentlich geschlagen? Das Spiel gegen Celtic war der nächste Tiefpunkt. Und trotzdem gibt es keine Kritik. Kein Aufschrei. Nichts. Die Bayern täuschen sich selbst.

Verstehen Sie, dass Trainer Vincent Kompany bislang kaum kritisiert wird?

Bei Tuchel oder Nagelsmann wäre längst Alarm geschlagen, sie hätten sich schon wochenlang in Krisengesprächen wiedergefunden. Aber jetzt? Stillhalten.

Welchen Lösungsansatz haben Sie?

Bayern hat noch eine Chance – aber nur mit echtem Umdenken! Bayern muss Führung zeigen – auf dem Platz und an der Seitenlinie. Kompany muss eine echte Handschrift entwickeln, nicht nur „nett“ sein.


INTERVIEW: PHILIPP KESSLER

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