„Nicht mehr als nötig“

von Redaktion

Tristes 0:0 gegen Sporting Lissabon bringt verunsicherte Dortmunder weiter

Noch einer der gefährlichsten Dortmunder: Karim Adeyemi holte gegen Sporting Lissabon einen Elfmeter heraus, den Serhou Guirassy vergab. © Kraft/AFP

Dortmund – Die Bosse von Borussia Dortmund schauten ernst und ratlos, die Fans schickten ihre schwer verunsicherten Profis mit verhaltenem Applaus in die Kabine. Der BVB steht nach einem trostlosen 0:0 gegen Sporting Lissabon zwar im Achtelfinale der Champions League – hat dabei aber alles andere als eine magische Europacup-Nacht erlebt.

Dem in der Bundesliga übel abgestürzte Revier-Riesen bleibt die Königsklasse immerhin als Trostpflaster. „Wir haben nicht mehr gemacht als nötig. Es war ein kontrolliertes Weiterkommen, würde ich sagen. Nichtsdestotrotz müssen wir lernen, solche Spiele zu gewinnen“, sagte Kapitän Emre Can nach dem 0:0 im Playoff-Rückspiel.

Der verschossene Elfmeter von Serhou Guirassy (59. Minute) stand sinnbildlich für den wankenden BVB, der vom deutlichen 3:0 in Portugal im Hinspiel zehrte. Auf der Tribüne zeigten Hans-Joachim Watzke, Lars Ricken und Matthias Sammer grimmige Mienen, die so gar nicht zum Erreichen der Runde der letzten 16 passten. Wohl aber zur gezeigten Leistung vor 80.300 Zuschauern im nicht komplett ausverkauften EM-Stadion.

Am Freitag (12.00 Uhr) wird dem BVB entweder der OSC Lille oder Aston Villa als Gegner für das Achtelfinale zugelost. Auch dies scheint trotz der aktuellen Lage des kriselnden Bundesliga-Elften machbar. „Ich schätze die Mannschaften ähnlich stark ein“, sagte Can.

Trainer Niko Kovac hatte vor dem Spiel angekündigt, das ramponierte Selbstbewusstsein seiner Profis stärken und in erster Linie über deren Stärken sprechen zu wollen. „Der Kopf macht die Beine müde beziehungsweise schwer. Wir müssen schauen, dass der Kopf frei und leicht ist“, hatte der neue BVB-Coach vor der Partie bei DAZN gesagt.

So erhielten einige der zuletzt so enttäuschenden Spieler trotz der beiden Niederlagen in den ersten beiden Ligaspielen unter Kovac erneut eine Chance. Unter anderem blieb auch Marcel Sabitzer in der Startelf. Der Österreicher war es auch, der nach 27 Minuten mit einem satten Schuss ein erstes Zeichen setzte. Sporting-Keeper Rui Silva musste mit einer Glanztat retten. Dortmund spielte recht gefällig und war klar spielbestimmend. Viele Torchancen kamen dabei aber nicht herum. Lissabon war zudem offensiv extrem ungefährlich und das Spiel somit recht ereignisarm.

Der BVB blieb auch in der zweiten Hälfte feldüberlegen, agierte aber zumeist ungefährlich. Die Verunsicherung der jüngsten Bundesliga-Ereignisse spielte beständig mit. Wie es um das Nervenkostüm bestellt ist, zeigte sich nach knapp einer Stunde, als Guirassy einen Foulelfmeter kläglich verschoss. Der Sporting-Keeper hatte Karim Adeyemi zuvor von den Beinen geholt.

Trotz des Weiterkommens dürfte Kovac noch viel Arbeit vor sich haben. Entscheidend ist für Kovac vorerst das Auftreten in der Liga. Dort ist am Samstag gegen Union Berlin ein Sieg Pflicht, um eine erneute Champions-League-Teilnahme nicht völlig unwahrscheinlich werden zu lassen.
DPA

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