ZUM TAGE

Schicksalstage für Kompany

von Redaktion

Die Bayern auf Formsuche

Die Sprachregelung für die Interpretation des Last-Minute-1:1 gegen Celtic Glasgow muss am Dienstag noch in der Kabine getroffen worden sein. Denn es war schon auffällig, dass von Sportchef über Trainer bis hin zu denjenigen, die auf dem Rasen eine eher unterdurchschnittliche Leistung gezeigt hatten, jeder von „drei harten Spielen in sechs Tagen“ sprach. War das Programm Celtic – Leverkusen – Celtic vorab noch als Festwoche verkauft worden, galt es im Nachhinein in Reihen des FC Bayern als willkommene Ausrede für Müdigkeit und Trägheit. Natürlich verbunden mit dem Nachsatz, dass man die Aufgaben ergebnistechnisch 1a erledigt hätte.

Es stimmt ja: Auf dem Papier ist alles gut beim Rekordmeister, man ist bisher unbeschadet durch den heißen Februar gekommen, auf dem besten Weg zur Meisterschaft und unter den letzten 16 der Königsklasse. Und trotzdem wäre ein Abhaken und einfach Weitermachen der falsche Ansatz in einer Phase, die im Saisonrückblick als entscheidend angesehen werden könnte – und zwar in beide Richtungen. Für Vincent Kompany sind diese Tage daher Schicksalstage. Ruhe in und um den Verein zu stiften, reicht nicht. Entscheidend ist dann doch auf dem Platz.

Gelingt es dem jungen Trainer nicht, sein zweifellos talentiertes Team aus dem Leistungstief zu holen, besteht gegen die beiden möglichen Achtelfinalgegner Leverkusen und Atletico Madrid kaum eine Chance. Ein frühes Aus – und es wird schnell ums Grundsätzliche gehen, auch um ihn selbst, sein Wirken, seinen Einfluss. Gelingt es ihm aber, den Schalter umzulegen, den Hurra-Fußball der Hinrunde wiederzufinden und mit einer defensiven Balance zu paaren, könnte der zweite Kalendermonat 2025 als Fundament für späteren Erfolg taugen. Ein Blick in die Vereinshistorie zeigt: Gemeinsam Täler zu durchschreiten, kann Großes bewirken.

Auf dem Weg ins Finale 2010 zum Beispiel war man fast in der Vorrunde schon raus, im Achtelfinale 2012 stand man gegen den FC Basel mit dem Rücken an der Wand, ein Jahr später war der Einzug ins Wembley-Finale nur möglich, weil die Auswärtstorregel ein Achtelfinal-Aus gegen den FC Arsenal verhindert hatte. Was im Rückblick allerdings auffällt: dass damals die Finger in die Wunden gelegt wurden. Einen „schönen Dreck“ habe man gespielt, sagte etwa Uli Hoeneß nach der Arsenal-Pleite. Das waren noch andere Sprachregelungen…

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