Nicht lange dabei: Kane musste am Dienstag raus. © IMAGO
München – Zählte man die Worte aller Protagonisten zusammen, musste man am Dienstag in der Allianz Arena den Eindruck bekommen, Harry Kane sei gebeutelt von Kopf bis Fuß. Während der Stürmer des FC Bayern nach seiner Auswechslung zur Halbzeit des 1:1 (0:0) gegen Celtic Glasgow von Schmerzen in Kiefer und Wade sprach, entgegnete Sportvorstand Max Eberl auf eine entsprechende Frage: „Der Knöchel.“ Was alle Wortbeiträge aber einte: dass die Sorge mitschwang, für eine Weile auf den Top-Torjäger im Kader verzichten zu müssen. Und zwar begründet.
„Hoffentlich reicht es bis Sonntag“, sagte Eberl mit Blick auf die Partie gegen den Tabellendritten Eintracht Frankfurt. Eine nächtliche Untersuchung brachte Klarheit, die Diagnose folgte am Mittwoch Einblutung in der Wade, Trainingspause „für die kommenden Tage“. Bewusst vage formuliert. Man weiß: 29 von 96 Saisontoren gehen aktuell auf das Konto des 31-Jährigen, der als unangefochtene Nummer eins im Sturmzentrum gesetzt ist. Einen zweiten nominellen Mittelstürmer gibt es seit dem (vorübergehenden) Abgang von Mathys Tel nicht mehr. Zieht sich die Muskelverletzung, kann es auch in Richtung Champions-League-Achtelfinale Anfang März eng werden. Das wäre besonders bitter.
Die Bayern können ein Lied von der Situation singen, die es auch in Zeiten von Robert Lewandowski das eine oder andere Mal gegeben hat. Im Halbfinale 2015 gegen den FC Barcelona spielte der Pole mit Gehirnerschütterung, in der Primetime 2021 fehlte er wegen einer Knieverletzung. In beiden Fällen schied der Rekordmeister aus. In der aktuellen Saison hat Kane zwar nicht immer den Unterschied gemacht – auch am Dienstag scheiterte er am Pfosten. Trotzdem würde man mit ihm selbstbewusster ins Achtelfinale gehen als ohne.
Es eine Gratwanderung. Denn auch am Dienstag hatte Kane selbst trotz Blessuren aus Leverkusen laut Kompany „grünes Licht“ gegeben: „Er ist erfahren, wir vertrauen seiner Einschätzung.“ Dennoch sei des nach 45 Minuten für Kane, der sogar beim Abschlusstraining pausiert hatte, „besser gewesen, Platz für einen anderen zu machen“. Das Fehlen der echten Neun nannte Manuel Neuer hinterher „nicht optimal. Da hätte uns unser bester Stürmer helfen können.“
Daran, dass das ab sofort wieder geht, arbeitet die medizinische Abteilung seit der Nachtschicht am Dienstag dauerhaft. Von Kopf bis Fuß – und überall dazwischen, wo es halt sonst noch zwickt
HLR, PK