BVB im Teufelskreis

von Redaktion

Mit „Sand im Getriebe“ im Achtelfinale

Dortmund – Ein Niko-Kovac-Effekt ist höchstens mit dem Elektronenmikroskop zu erkennen – aber mit dem „Patienten“ Borussia Dortmund hätte wohl selbst ein Geisterbeschwörer Probleme. „Da hilft auch kein Schamane mehr“, sagte Julian Brandt mit viel Ironie, und ernster: „Da ist Sand im Getriebe. Den müssen wir rauskriegen durch Tore, Leistungen oder Siege. Alles andere bringt nichts.“

Auch beim 0:0 gegen Sporting Lissabon, sehr ereignisarm herausverwaltet und nur vom Ergebnis befriedigend, lähmte der schwere Kopf die müden Beine. Pflicht erfüllt, Achtelfinale, fertig. Keinen Deut mehr. Kovac verwies zur Erklärung auf die Quälerei des FC Bayern gegen Celtic Glasgow am Abend zuvor: „Sie haben es ja gesehen – egal, wer auf der anderen Seite steht, das ist nicht so einfach. Das ist Champions League, der Gegner wehrt sich.“

In der Bundesliga wird das kaum anders sein. Das Spiel gegen Union Berlin am Samstag (18.30 Uhr/Sky) würde von einem BVB in Bestform als Pflichtsieg abgehandelt, diesmal ist es ein Wegweiser. Was steckt in dieser Mannschaft? Kann das alles sein? 90 Minuten Dauer-Schongang ohne sichtbare Lust auf Wiedergutmachung für die Bochum-Blamage ließen 80 300 Zuschauer ratlos zurück.

„Wir haben nicht mehr gemacht als nötig“, stellte Kapitän Emre Can fest, er wirkte dabei gar nicht mal unzufrieden. Bloß kein weiterer Zusammenbruch – bei diesem Minimal-Anspruch ist der BVB in seiner düsteren Sinnkrise angekommen. „Ein Sieg, zwei Niederlagen, ein Unentschieden – das nackte Ergebnis ist nicht das, was wir wollen“, räumte Kovac immerhin ein. Entwicklung erfolgt nach dem Trainerwechsel allenfalls in Trippelschritten. Die offensive Ideenlosigkeit des BVB gipfelte im kläglichen Vergeben der wenigen Torchancen – schlimmstes Beispiel dafür war Serhou Guirassys viel zu lascher Elfmeterschuss in die Arme des Torhüters.

So bewegt sich der BVB im Teufelskreis: keine Siege, kein Selbstvertrauen. Kein Selbstvertrauen, keine Siege. Der Kopf schwirrt. Vielleicht wäre ein wenig Schamanismus doch nicht so übel.
SID

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