Im Höhenflug: Die Bayern mit Jonah Kusi Asare. © IMAGO
München – Die Chance für eine Rückkehr in die 3. Liga ist für die Amateure des FC Bayern vier Jahre nach dem Abstieg größer denn je. So könnten die kleinen Bayern mit einem Sieg zum Jahresauftakt am Samstag (14 Uhr) im Heimspiel gegen den Spitzenreiter 1. FC Schweinfurt schon einmal die Tabellenführung in der Regionalliga Bayern übernehmen. Dazu kommt auch das Aufstiegs-Reglement, das in diesem Jahr so günstig ist wie selten. Denn: Gemäß dem dreijährigen Turnus zwischen den drei Regionalligen Nord, Nordost und Bayern bekommt diesmal der Meister im Freistaat in den Genuss des Direktaufsteigers, während die anderen beiden Staffelsieger den zweiten Aufsteiger in Relegationsspielen ermitteln müssen. Ein Sieg im Grünwalder Stadion in der Nachholpartie des 13. Spieltages gegen die Schnüdel aus Schweinfurt könnte also schon den Weg ebnen.
Für Amateure-Cheftrainer Holger Seitz ist im Rahmen der Ausbildung der Top-Stars von morgen die gute Ausgangslage vor dem Spitzenspiel der beiden Top-Teams ebenso wenig nebensächlich wie die gute Möglichkeit einer baldigen Rückkehr in die Drittklassigkeit. „Unser Auftrag ist ein anderer. Wir möchten Sieger entwickeln“, so der langjährige Amateure-Trainer. „Wir sind in der Lage, jedes Spiel zu gewinnen. Aber es bleibt dabei: Wir wollen das Mia-san-Mia und eine dementsprechende Art Fußball zu spielen auf den Platz bekommen.“
Die Voraussetzungen für einen Münchner Erfolg im Spitzenspiel sind gut, wenngleich die Amateure in der Winterpause mit Taichi Fukui (nach Portugal zum FC Arouca), Nestory Irankunda und Grayson Dettoni (beide Grasshopper Zürich), Noel Aseko (Hannover 96) und Timo Kern (Karriereende) fünf Stammkräfte nicht mehr zur Verfügung stehen. Mit dem 19-jährigen Talent Bajun Darboe aus der US-amerikanischen Major League Soccer, Rückkehrer Max Scholze sowie den Talenten Julien Yanda (FC St. Pauli) haben die kleinen Bayern in der Winterpause gute Neuverpflichtungen mit Perspektive getätigt. Ebenso wurden die eigenen Juniorenspieler Tim Binder, Bogdan Olychenko und Raphael Pavlic vorzeitig bis 2027 an den Verein gebunden. Seitz ist mit der langen Vorbereitung seit Anfang Januar ebenso zufrieden wie mit guten Testspielauftritten gegen einige höherklassig spielende ausländische Profivereine. Lediglich die Verletzungen von Scholze (Schlüsselbeinbruch) sowie Torwart Max Schmitt (Rückenverletzung) waren kleine Dämpfer aus personeller Sicht.
Übrigens: Falls es mit dem Aufstieg in diesem Jahr für die Amateure nicht klappen sollte, könnten die Dinge in den kommenden Jahren auch wieder einfacher werden. Denn zuletzt formierte sich eine Initiative von 17 ostdeutschen Vereinen, die eine Regionalliga-Reform fordern. Das große Ziel: die bisher gültige Regelung soll überarbeitet werden. Sodass am Ende alle Regionalliga-Meister der insgesamt fünf Staffeln auf direktem Weg in die 3. Liga aufsteigen dürfen. Es bleibt spannend.
ROBERT M. FRANK