BIATHLON-WM

Platte Preuß und Männer-Tränen

von Redaktion

Erlösung bei Kühn & Co. – Norwegen dominiert zum Abschluss

Das tat gut: Horn, Kühn, Riethmüller und Nawrath (v. l.) holten Bronze in der Staffel. © IMAGO

Bauchschmerzen, aber vier Medaillen für Preuß. © Imago

Lenzerheide – Am Ende einer traumhaften Weltmeisterschaft mit gleich vier Medaillen gingen Franziska Preuß einfach die Kräfte aus. Nach langer Führung musste sich die 30-Jährige im abschließenden Massenstart von Lenzerheide auch wegen Bauchschmerzen und schlechter Ski mit dem siebten Platz begnügen. Grund für Frust gab es in der Schweiz aber nur kurz, denn mit einmal Gold, einmal Silber und zweimal Bronze erlebte die Gesamtweltcup-Führende die erfolgreichsten Wochen ihrer Karriere. Hinter der Ziellinie konnte Preuß schnell wieder lachen. Sie hatte allen Grund dazu.

„Ich nehme viele schöne Momente mit. Das hat einfach gut getan, dass man sich selbst bewiesen hat, dass man es zum Höhepunkt schaffen kann“, sagte Preuß. Sie nehme „viel Positives“ mit, trotzdem war sie als Siebte in ihrer Spezialdisziplin Massenstart auch enttäuscht.

Denn beim großen Finale musste sie beim Sieg der Schwedin Elvira Öberg mehr investieren als gewünscht. „Ich habe so krass Bauchweh gekriegt, das war einfach nur ein Kampf“, sagte Preuß: „Das hat gar keinen Spaß gemacht.“ Zwar seien die Schmerzen verschwunden, nachdem sie ihre Hose geöffnet hatte, aber „es war überhaupt nicht schön“, sagte sie. Zudem liefen die Ski nicht richtig und ein Fehler mit dem drittletzten Schuss raubte ihr auch die letzten Medaillenhoffnungen. „Es war echt frustrierend, man hat gar nichts zuzusetzen“, sagte sie.

An vier der insgesamt fünf deutschen Medaillen war Preuß beteiligt, nur nicht an Bronze der Männerstaffel am Samstag. Damit verlief die Weltmeisterschaft für die Mannschaft des Deutschen Skiverbands ähnlich gut wie zuletzt vor fünf Jahren, als es in Antholz ebenfalls fünfmal zum Sprung aufs Podium reichte – allerdings gab es damals in Südtirol kein Gold.

Preuß hat insgesamt wenig Anlass, sich über das etwas missglückte Abschluss-Wochenende zu ärgern. Nach Jahren voller Rückschläge und gesundheitlicher Probleme belohnte sie sich für die jahrelange Schinderei. „Ich glaube, der ganze Winter passt sehr gut und ich habe gerade einfach eine ganz gute Form“, sagte Preuß fast schon bescheiden.

Während die Frauen erstmals seit sechs Jahren keine Staffel-Medaille feiern konnten, holten die Männer mit Bronze doch noch ihre erste eigene Plakette. In einem finalen Schieß-Krimi behielt Schlussläufer Philipp Horn die Nerven. Johannes Kühn brach danach in Tränen aus, da es mit 33 Jahren endlich seine erste wichtige Medaille war, genau wie für Danilo Riethmüller. Philipp Nawrath hatte Bronze mit der Mixedstaffel gewonnen.

„Jetzt hier zu sitzen und mit den Jungs und dem ganzen Team zu feiern, ist für mich das Größte, was ich erreicht habe“, sagte Kühn und kündigte am Samstag umgehend seine Pläne für ein Karriereende an. In den Einzelrennen beim Saison-Höhepunkt hatten die Männer zuvor enttäuscht, schafften es in Sprint und Verfolgung nicht unter die Top 15. „Die Medaille ist jetzt eine Genugtuung“, sagte Kühn.

Im finalen Massenstart ging Gold an den Norweger Endre Strömsheim, der vor Sturla Holm Laegreid und Johannes Thingnes Bö siegte.

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