Besser nicht hinschauen: 1860-Spielmacher Julian Guttau blendet die trostlose Realität auf seine Weise aus. © Sampics / C. Pahnke
München – Die Lage ist kompliziert und herausfordernd. Ein Satz, den man im Verlauf des langen Wahlsonntags häufig gehört hat. Bis zu sieben konkurrierende Parteien, teilweise enger beieinander als gedacht. Ähnlich wie im Abstiegskampf der 3. Liga. Hier wie dort gilt: Nerven bewahren – und zittern, bis das amtliche Endergebnis vorliegt. In der 3. Liga ist das am 17. Mai der Fall, es gilt die Ansage von Trainer Patrick Glöckner: „Wir wissen, dass wir 45 Punkte holen müssen.“ Mit anderen Worten: noch 16. In 13 verbleibenden Spielen.
In der Politik kommt es jetzt auf den Merz an. Bis Ostern will er Klarheit haben, wie es weitergeht in diesem Land. Und in der 3. Liga? Da kommt es jetzt auch auf den März an, auf den mit „ä“.. Fünf Spieltage stehen an. Die Löwen bekommen es mit einigen ihrer Mitbewerber zu tun, und wer weiß: Auch hier könnte bis Ostern eine Vorentscheidung fallen, was die Zukunft bringt. Rutschen die Löwen richtig unten rein? Können Sie sich wie im Vorjahr ein Polster zulegen, das dem Verein ein Bibber-Finish erspart? Die Aussicht auf eine Regionalliga mit Haching und Bayern II ist wenig erbaulich. Ein Scheitern an der 45-Punkte-Hürde wäre für 1860 fatal.
Das Problem der Löwen: Die Leistungskurve zeigt nach unten, der Trainereffekt ist verpufft, eine Null-Punkte-Woche mit 2:8 Toren nährt Selbstzweifel. Gleichzeitig sind gefühlt sämtliche Konkurrenten oberhalb von Hannover II (Platz 19), dem Auswärtsgegner am Faschingssamstag (14 Uhr), im Aufwind. Spannung pur ist garantiert beim Fünferpack im März. Wo die Chancen wie stehen, zeigt unsere Übersicht.
Hannover II (A)
Die „Zweite“ der 96er ist das schlechteste Team der Rückrunde, hat 2025 erst vier Punkte geholt und zuletzt ähnliche Packungen bekommen wie die Löwen: 1:5 gegen Osnabrück, gefolgt vom 1:4 in Saarbrücken. 1860 zum Vergleich: 2:5 in Dresden, 0:3 gegen Bielefeld. Klassisches Sechs-Punkte-Spiel – und für Hannover II (22 Punkte) die letzte Chance, noch mal an 1860 & Co. ranzukommen. Vor Selbstvertrauen strotzt keiner, entscheiden dürften die Nerven und die Tagesform.
Dortmund II (H)
Die nächste zweite Mannschaft, wie Hannover II in der Hinrunde den Löwen unterlegen. Grundsätzlich schwer einzuschätzen, das Nachwuchsteam des BVB. Alles hochveranlagte Talente, doch Lührs, Azhil, Campbell und Wätjen wurden auch schon „oben“ gebraucht. Wehe, wenn man sie spielen lässt, die flinken Edeltechniker… Beim 2:1 auswärts machten die Löwen eines ihrer besten Saisonspiele – weil sie mit Robustheit und mentaler Stärke dagegenhielten.
Wiesbaden (A)
Ein Unter-der-Woche-Duell bei zuletzt wankelmütigen Hessen (12. März, 19 Uhr). In Lauerstellung ins neue Jahr gestartet (vier Punkte hinter Platz 3), gab es 2025 nur drei Siege für Wiesbaden – und ebenso viele Niederlagen. Auch das Torverhältnis des Tabellenneunten ist ausgeglichen (39:39). Ein Gegner, den man schlagen könnte, doch schon im Hinspiel zum Ausklang der Wiesn hatte 1860 deutlich das Nachsehen (2:3 nach 0:2- und 1:3-Rückstand).
Haching (H)
Showdown am 15. März. 1860 hat die Chance, Haching in die 4. Liga zu schicken, Haching wiederum kann 1860 mit in den Abgrund reißen. Anders als während der Ära Köllner/Mölders war die SpVgg zuletzt ein Angstgegner der Löwen. Das Hinspiel endete 2:2, die beiden Duelle in der Vorsaison gingen an die Vorstädter (0:1, 0:2) – ebenso das Totopokal-Viertelfinale am 16. November (1:3).
Osnabrück (A)
Nicht Cottbus, nicht Dresden, sondern Osnabrück ist das beste Team der Rückrunde, wachgeküsst von Marco Antwerpen, der mit dem VfL noch ungeschlagen ist: Fünf Siege, drei Unentschieden. Für 1860 in der momentanen Form ein übermächtig wirkender Gegner.
ULI KELLNER