KOMMENTAR

Der Kapitän verlässt das sinkende Schiff

von Redaktion

Das kam überraschend: Der Biathlon-Bundestrainer Uros Velepec hat nach der WM seinen Hut gezogen und ist „zu der Überzeugung gekommen, dass es nun einen neuen Impuls braucht“. Mit nur einer Bronze-Medaille in der Staffel konnten die Männer ihre bisher maue Saisonbilanz nicht ausreichend ausbessern. Dass es im letzten Trimester unter seinem Nachvolger Tobias Reiter zu einer Leistungssteigerung von Nawrath, Strelow und Co. kommt, ist aber unwahrscheinlich.

Alles dreht sich jetzt um die Olympischen Spiele im kommenden Jahr. Aber mit welchen Talenten? Die deutschen Trainingsweltmeister, die immer wieder betonen, wie gut es im Training läuft, die Leistungen aber selten abrufen können, müssen sich steigern – es kommt so schnell nichts nach. Und hier ist Reiter, der zuvor das Team im zweitklassigen IBU-Cup betreute, gefragt: Er muss Beständigkeit in die Mannschaft bringen – je früher, desto besser.

Durch das ständige Hin- und Her zwischen dem IBU-Cup und dem Weltcup einiger Athleten können diese nie Selbstvertrauen aufbauen. Das kritisierte auch der ehemalige Sprint-Weltmeister Benedikt Doll im Podcast „Extrarunde“. Er selbst hätte sich oft nicht getraut, einen Wettkampf getreu dem Motto „alles oder nichts“ anzugehen. Der IBU-Cup drohte, dann lieber ein solides Rennen. Aber damit gewinnt man keine Medaillen.

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