FCB-Legenden: Kuffour und Elber gestern. © vt
Bekannte Gesichter: Moderator Jauch führte durch die Zeremonie, FIFA-Präsident Infantino (re.) kam auch. © mm
Glückwunsch, FC Bayern! Die Allianz Arena leuchtet rund um den Geburtstag am 27. Februar besonders. © FCB
München – Im Norden der Stadt leuchtete die Zahl 125 von der rot-weißen Allianz Arena in die Nacht, im Süden wurden die Gläser gehoben – der FC Bayern hatte München in der Nacht zu diesem Donnerstag fest im Griff. Aber mal ehrlich: Wer eineinviertel Jahrhunderte alt wird, hat allen Grund, sich feiern zu lassen. Und so genossen die 650 Gäste aus Sport, Politik und Gesellschaft die gemeinsame Reinfeier-Party am Nockherberg auch aus vollen Zügen. Mittendrin unter den Freunden und Weggefährten der großen Bayern-Familie: Herbert Hainer, der im einen oder anderen angeregten Gespräch auch vor Ort über seine Zukunftsvision für den deutschen Rekordmeister sprach.
„Die Basis von allem ist der sportliche Erfolg, dazu zeichnen den Club seine wirtschaftliche Vernunft und gesellschaftliche Verantwortung aus. An diesen drei Säulen darf nicht gerüttelt werden“, stellt der Präsident auch gegenüber unserer Zeitung klar und deutet an, auf dem Weg zu weiteren großen Erfolgen nicht nachlassen zu wollen. „Der Maßstab des FC Bayern muss immer der FC Bayern sein. Was der Club heute macht, ist sein Maßstab für morgen“, sagt der 70-Jährige. Die „familiäre Ausrichtung, die uns von anderen Clubs unterscheidet“, müsse man sich bewahren. Und auf dem Platz stehen einige wichtige Säulen sowieso schon. Hainer: „Ein großer Wunsch mit Blick auf die nächsten fünf Jahre ist bereits mit den Vertragsverlängerungen von Jamal Musiala und Alphonso Davies in Erfüllung gegangen. Sie sind die Gesichter der neuen Bayern-Generation. Sie sollen für das Mia san Mia der nächsten Jahre stehen.“
Überhaupt, dieses „Mia san Mia“, man muss es am Nockherberg nicht aussprechen, man spürt es. Und man kann es förmlich sehen, wenn man in die stolzen Augen von Uli Hoeneß blickt. Sein Nachfolger auf dem Präsidenten-Stuhl zieht den Hut und sagt: „Uli ist einfach der Pulsschlag des FC Bayern, seit Jahrzehnten. Was er geleistet hat, ist beispiellos.“ Gemeinsam mit Franz Beckenbauer habe der heutige Ehrenpräsident „bei allem Streben nach Erfolg immer Menschlichkeit vorgelebt. Das ist die DNA des Clubs.“ Hainer schlägt an der Stelle der prägendsten Persönlichkeiten die Brücke zum jüdischen Präsidenten Kurt Landauer: „Ein wunderbares Vorbild für Versöhnung, über Generationen hinweg, das gerade in der heutigen Zeit aktueller denn je ist.“
Hainer hat das große Ganze im Blick, er ist Präsident für alle. Aber er hat auch selbst diesen Verein aus allen Perspektiven erlebt. „Ich stand als junger Kerl im Fanblock, und bis heute gehe ich mit wie ein Fan“, sagt der Mann, der das Ohr an der Basis hat: „Wir wollen wissen, was die Menschen bewegt. Das kommt an.“ Nicht nur bei den 650 Geladenen, sondern bei Millionen anderen. Hainer: „Wir bieten eine Heimat.“ Weit über München hinaus.
Über die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft tauschte man sich gestern bei Blasmusik und bester Laune auf dem Nockherberg aus. „Aus dem Baby ist ein stolzer Erwachsener geworden“, sagte Karl-Heinz Rummenigge, der kurz vor Boris Becker und Philipp Lahm über den roten Teppich spazierte. „Hoffentlich noch viele gute Jahre“ sollen kommen, sagte CEO Jan-Christian Dreesen, und ein „Titel dahoam“ am 31. Mai als verspätetes Geschenk? „Mein Nachfolger war da sehr optimistisch“, sagte Rummenigge: „Nicht dass ihm da jemand noch einem Kritikpunkt draus macht.“ Der Rat des einstigen Vorstandsbosses: „Wenn man Champions League spielt, hat man nur dann eine Chance, wenn man den Wettbewerb mit Demut angeht. Wir tun gut daran, nicht über das Finale zu sprechen, sondern erst einmal über das Achtelfinale. Das wird schwer genug.“
M. BONKE, H. RAIF,
V. TSCHIRPKE