Celine Marti © Nackstrand/AFP
Celine Marti: Die Schneekönigin aus Haiti
Trondheim – Celine Marti freute sich wie eine Schneekönigin. „Ich habe die WM eröffnet, wow! Daran werde ich mich mein Leben lang erinnern“, sagte die Skilangläuferin aus Haiti und zeigte auf ihren Rennanzug mit der Nummer 1: „Für mich ist heute ein Traum in Erfüllung gegangen.“
Die 45-Jährige war zwei Wochen zuvor bereits bei der Alpin-WM in Saalbach-Hinterglemm im Slalom und Riesenslalom angetreten. Anders als in Österreich ließ sie in Trondheim als 53. immerhin ein halbes Dutzend Läuferinnen hinter sich. „Hier war es etwas einfacher. In Saalbach war es doch ziemlich steil“, sagte sie und lachte laut.
Noch bemerkenswerter ist aber Martis Lebensgeschichte. „Ich wurde als Baby auf der Straße gefunden und es war unklar, ob ich überlebe“, erzählte sie. Sie schaffte es, wurde im Alter von neun Monaten adoptiert und wuchs bei einem Ehepaar in der Schweiz auf. Inzwischen ist sie selbst Mutter, ihre Tochter stand in Trondheim am Streckenrand, feuerte sie an und nahm sie nach einem wahren Interview-Marathon in den Arm.
In der Schweiz arbeitet Marti als Polizistin am Flughafen in Genf, zudem bei der Freiwilligen Feuerwehr. Doch der Sport bleibt ihre Leidenschaft und sie hat noch Ziele: „Ich würde nächstes Jahr gerne Haiti bei den Olympischen Spielen vertreten“, sagte sie – aber eher in der Loipe als auf der Piste.
SID