NORDISCHE SKI-WM

„Zu viel Brechstange“

von Redaktion

Armbruster verpasst das Podest – Nowak wird Fünfte

Gequälter Gesichtsausdruck nach der Landung: Nathalie Armbruster ahnte sofort, dass es mit dem WM-Podest nichts werden würde – Rang sechs. © Schmidt/dpa

Nathalie Armbruster winkte tapfer ins Publikum, dann stapfte sie ohne Medaille von dannen: Mit Platz sechs im Massenstart hat die 19-Jährige den erhofften Coup zum WM-Start der Kombiniererinnen deutlich verpasst. „Auf der Schanze war heute ein bisschen zu viel Brechstange dabei. Es war ein Hau-Ruck-Sprung, das kann ich deutlich besser“, sagte die Schülerin aus dem Schwarzwald, die als Mitfavoritin in den Wettkampf gegangen war.

Armbruster landete in Trondheim noch hinter Teamkollegin Jenny Nowak, die als Fünfte ihr bestes WM-Ergebnis einfuhr. Gold ging vor nur noch 2000 Fans überraschend an die Japanerin Yuna Kasai, deren Zwillingsschwester Haruka Dritte wurde. Dazwischen landete Titelverteidigerin Gyda Westvold Hansen aus Norwegen, die ihren dritten Titel in Folge verpasste.

Die dreimalige Saisonsiegerin Armbruster, die in wenigen Wochen ihr Abitur schreibt, lag nach einem guten Langlauf über fünf Kilometer zunächst auf Rang vier, umgerechnet nur einen halben Meter hinter der Spitze. Auf der Schanze musste sich die DSV-Hoffnung aber mit 89,0 m begnügen und fiel noch zurück. Siegerin Kasai dagegen glänzte mit 96,5 m.

„Ich war heute sehr, sehr nervös. Es ist schon etwas anderes, wenn man in eine WM startet und so ein bisschen die Favoritenrolle aufgedrückt bekommen hat“, sagte Armbruster. „Nathalie hat ihren Sprung leider nicht ganz getroffen, aber wir sind nicht unzufrieden“, sagte Bundestrainer Florian Aichinger.

Während Armbruster geknickt aus dem Stadion schlich, verschwand bei der ehemaligen Junioren-Weltmeisterin Nowak das Grinsen gar nicht mehr aus dem Gesicht. „Ich bin sehr zufrieden. Ich wusste, dass der Massenstart mein Wettbewerb ist, da war ich beim Weltcup in Otepää schon stark“, sagte die 22-Jährige, die bei der WM-Generalprobe als Dritte auf dem Podest gelandet war. Auch Trine Göpfert (17.) durfte mit ihrem WM-Debüt zufrieden sein, Maria Gerboth (21.) – „Es war heute ein ziemlich schwieriger Tag für mich“ – blieb hinter den Erwartungen zurück.

Üblicherweise wird in der Kombination erst gesprungen und dann gelaufen. Das in der Kombination selten praktizierte Massenstart-Format begünstigt gute Springerinnen. Armbruster hatte Lauf-Siegerin Westvold Hansen zur Favoritin auf Gold erklärt. Die Schwarzwälderin macht in den kommenden Monaten ihr Abitur und hat sportlich einen steilen Aufstieg hinter sich. In der Kombination zählt Armbruster seit Jahren zur Weltspitze, doch in diesem Winter gelangen erstmals Siege im Weltcup.

Armbruster war nach einer starken Saison als Mitfavoritin in den Wettkampf gegangen, im Gesamtweltcup steht sie als Führende kurz vor dem Gewinn der Kristallkugel. Der selten ausgetragene Massenstart, bei dem erst gelaufen und dann gesprungen wird, liegt ihr allerdings nur bedingt. „Massenstart ist eher was für die stärkeren Springerinnen“, hatte die Schwarzwälderin schon nach dem einzigen Training in Trondheim betont. Ihre Bilanz war daher gemischt: „Ein sechster Platz ist trotzdem noch solide.“

Für Armbruster und Co. geht es nun Schlag auf Schlag: Schon am heutigen Freitag (12.00 Springen/16.05 Langlauf/ZDF und Eurosport) steht das Mixed-Team mit zwei Männern und zwei Frauen an, bei dem alles andere als eine Medaille eine Enttäuschung wäre. „Mixed ist immer super cool. Ich freue mich darauf, dass wir dann unsere Emotionen teilen können. Das wird mit Sicherheit sehr spannend“, sagte sie.

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