Ansage vor dem Kracher

von Redaktion

Die Bayern-Brust ist wieder breit – genau zur richtigen Zeit

Goretzka, Musiala und Dier (von links) feiern die gelungene Generalprobe gegen den VfB Stuttgart © Imago

München – Bei Bayern-Trainer Vincent Kompany gab es in Stuttgart nach dem Treffer zum 3:1-Endstand durch Kingsley Coman kein Halten mehr. Der für gewöhnlich so ruhige belgische Zeitgenosse zog zum Sprint über den halben Platz an und feierte mit seiner Mannschaft (siehe unten). Das Verhalten des Belgiers zeigt, dass beim deutschen Rekordmeister nach wie vor ordentlich Druck auf dem Kessel ist – und dieser Ballast fiel ein Stück weit vom jungen Fußballlehrer ab. Die Bayern-Brust ist – den deutlichen Ergebnissen gegen Stuttgart und Frankfurt sei Dank – wieder breit vor dem Champions-League-Duell am Mittwoch gegen Bayer Leverkusen (21 Uhr, DAZN). „Wenn man zwei so Spiele macht und gegen eine Top-Mannschaft wie Frankfurt 4:0 und gegen starke Stuttgarter 3:1 gewinnt, ist das gut für uns als Mannschaft“, stellte Kapitän Manuel Neuer fest.

„Etwas Besseres kann nicht passieren. Was in der Champions League auf uns wartet, ist nochmal ein anderes Kaliber mit Leverkusen. Aber wir freuen uns auf die Spiele und werden es positiv angehen.“ Dennoch stünden die Spiele gegen die Werkself laut Neuer für sich: „Ich glaube nicht, dass man auf Halten spielt. Beide Mannschaften wollen versuchen, zu gewinnen.“ Der 38-Jährige rechnet einerseits mit zwei Mannschaften im Attacke-Modus, andererseits warnt er vor Übermotivation: „Es werden zwei Spiele über eine lange Zeit, wo immer alles passieren kann und Kleinigkeiten entscheiden können. Deshalb heißt es für beide Spiele: Einen kühlen Kopf bewahren und aufmerksam sein. Man muss nicht in einem Spiel alles entscheiden, man muss intelligent sein!“

Eine nachvollziehbare Warnung aus dem Mund des Torhüters, denn das Ergebnis aus dem Schwabenland darf nicht über die Tatsache hinwegtäuschen, dass die Münchner vor allem in der ersten Halbzeit erneut deutlich unter ihrem Leistungsniveau blieben. Hätten Josha Vagnoman (6. Minute), Chris Führich (18.) und Deniz Undav (31.) ihre Großchancen genutzt, wären die Bayern schnell einem deutlichen Rückstand hinterhergelaufen. So konnten sie das 0:1 durch Angelo Stiller (34.) mit Pausenpfiff in Person von Michael Olise egalisieren. Nach dem Seitenwechsel legten die Gäste zwar einen Gang zu, profitierten aber in erster Linie von individuellen Stuttgarter Fehlern bei den Treffern von Leon Goretzka (64.) und Coman (90.).

„Die erste halbe Stunde war Stuttgart klar besser“, gestand Kompany und meinte: „Aber von der Energie und vom Charakter her haben wir alles dafür getan, dass wir nur wenige Großchancen gegen uns kriegen.“ Es sei „bemerkenswert“, sagte Sportvorstand Max Eberl zufrieden, „wie wir in so einem Spiel wachsen“. Der Sportchef erinnerte an den „ambitionierten Februar“, der hinter den Münchnern liegt: „Wir sind mit guten Resultaten aus diesem Monat rausgekommen.“

Doch den Verantwortlichen an der Säbener Straße dürfte auch noch der jüngste Auftritt in Leverkusen im Februar in Erinnerung sein. Bei dieser Partie wurden die Münchner nach Belieben von der Werkself dominiert und konnten sich über das 0:0 freuen. Ein Ergebnis, das das bayerische Star-Ensemble mit seiner neuen breiten Brust am Mittwoch nicht akzeptieren würde.
M. BONKE, V. TSCHIRPKE

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