Risiko oder Riesenchance?

von Redaktion

Urbig muss Torwart Neuer nicht nur gegen Bochum ersetzen

Erst im Januar wechselte Jonas Urbig aus Köln nach München, beim FC hatte er seinen Stammplatz zuletzt verloren. © IMAGO/Ulmer

München – Dass es so schnell geht, hätte Jonas Urbig wohl selber nicht erwartet: Im Januar wechselte das Torwart-Talent aus Köln nach München – und seitdem geht es rasant nach oben. Schließlich verlor Urbig – trotz seiner zweifellos starken Anlagen – vor seinem Abschied aus Köln sogar noch seinen Status als Nummer eins und musste wochenlang auf der Ersatzbank des Zweitligisten Platz nehmen.

Beim FC Bayern sollte er dann behutsam an die Mannschaft herangeführt werden und peu à peu zu Einsätzen kommen, um Manuel Neuer ab Sommer 2026, der vermutlich Neuers Karriereende bedeutet, zu beerben. Wegen dessen kurioser Jubelverletzung, die zu einem Muskelfaserriss in der rechten Wade und einer Ausfallzeit von bis zu vier Wochen führte (Merkur berichtete) kam Urbig am Mittwochabend gegen Leverkusen unverhofft früh zu seinem Debüt – und wurde von den Fans bei jeder Ballberührung gefeiert.

„Ein unvergesslicher Tag!! Ich wünsche dir gute Besserung Manuel Neuer. An die Fans: Vielen Dank, dass ihr mein Debüt so besonders gemacht habt“, schrieb das Torwarttalent anschließend bei Instagram.

Mit den bevorstehenden Spielen hat Urbig nun die Möglichkeit, als Neuer-Vertreter Eigenwerbung für sich zu betreiben – und selten war die Gelegenheit für einen potenziellen Neuer-Nachfolger so günstig: Mit den Spielen gegen Bochum am Samstag (15.30 Uhr/Sky), dem Rückspiel gegen Leverkusen am Dienstag (21 Uhr/Prime Video) und der Bundesliga-Partie gegen Union Berlin (15. März) hat Urbig drei Spiele vor sich, in denen er sicher als Nummer eins auflaufen wird.

Schließlich fehlen Daniel Peretz (noch nicht fit nach Nierenquetschung) und Sven Ulreich (private Gründe) weiter als Back-up-Optionen, Urbig kann also ohne Druck aufspielen. Sollte er in diesen Partien überzeugen, würde er immer bessere Argumente sammeln, schon vor dem Vertragsende von Neuer im nächsten Sommer regelmäßige Einsätze zu sammeln.

Die Chance für Urbig ist also riesengroß. Geht es nach Lothar Matthäus, ist es das Risiko für den FC Bayern aber auch. „Das ist eine ganz klare Schwächung für Bayern München“, erklärte der Rekordnationalspieler bei „Sky“. „In solchen Spielen wie dem anstehenden Rückspiel kommende Woche in Leverkusen spielt auch Erfahrung keine unwichtige Rolle – diese hat Urbig nicht. Er hatte die letzten Monate auch keine Spielpraxis sammeln können.“

Bochum-Coach Dieter Hecking erwartet für das anstehende Duell seiner Mannschaft mit dem FCB dagegen keinen großen Unterschied. „Wenn wir viele Torabschlüsse haben, wäre schon mal gut.“ Urbig sei ein großes Torwart-Talent: „Deshalb glaube ich nicht, dass der Ausfall von Manuel Neuer am Samstag eine große Rolle spielen wird.“

Und auch Vincent Kompany stärkte seinem Keeper den Rücken: „Wir haben Vertrauen in ihn, er hat es gegen Leverkusen und im Training gut gemacht“, sagte der Bayerntrainer auf der Pressekonferenz am Freitag. „Für uns ist wichtig, dass er Talent und die richtige Mentalität hat.“
V. TSCHIRPKE, P. KESSLER

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