ZUM TAGE

Was soll der Schmarrn?

von Redaktion

Equal Pay im Sport

Sollten Frauen und Männer für die gleiche Arbeit die gleiche Bezahlung bekommen? Ja, definitiv! Aber wie ist es mit Giulia Gwinn und Harry Kane? Leonie Fiebich und Franz Wagner? Sandra Abstreiter und Leon Draisaitl? Xenia Smits und Renars Uscins? Oder Selina Freitag und Andreas Wellinger? Nein! Denn im Fußball, Basketball, Eishockey, Handball, Skispringen und auch in vielen anderen Sportarten haben die Damen und Herren einen unterschiedlich hohen wirtschaftlichen Wert.

Damit sind wir schon bei der Krux der Diskussion, die im Sport anlässlich des Weltfrauentags am Samstag mal wieder etwas Fahrt aufgenommen hat. Denn: Ja, die oben aufgezählten Männer „leisten“ – Stand jetzt – auch mehr als ihre weiblichen Pendants. Sie haben mehr Spiele, mehr Reisestress, mehr medialen Druck. Und, und, und. Besonders plakativ wurde die Ungleichbehandlung scheinbar nach der Qualifikation für das Neujahresspringen in Garmisch. Während der Herren-Sieger 3000 Schweizer Franken (rund 3100 Euro) bekam, überreichte man Selina Freitag ein Shampoo. Auf den ersten Blick eine Unverschämtheit. Auf den zweiten Blick relativiert sich die spontane Aktion – klarer Fall von gut gemeint, aber nicht nachgedacht – allerdings, denn laut FIS-Reglement ist für Quali-Siege eigentlich überhaupt kein Preisgeld vorgesehen oder festgelegt. In Garmisch übernahm die Männer-Summe ein lokaler Sponsor. Stichwort: wirtschaftlicher Wert.

Dennoch, es gibt (Skisprung-) Ausrichter, die einen Schritt weiter sind. In Willingen beispielsweise geht die Preisgeldschere mit 3000 beziehungsweise 2000 Franken weniger weit auseinander. Vermutlich liegt in diesem Ansatz auch der Weg zur Besserung. Denn natürlich kann der Frauensport nur an Popularität gewinnen und damit den Ist-Zustand der Leistungserbringung erhöhen, wenn die Clubs, Verbände und Medien mitspielen. So wie im Tennis oder im Biathlon. Entsprechend gleich(er) sind dort die Preisgelder.

Eine andere Idee, die besonders mit Blick auf die Bestverdiener im Fußball (national und international), Basketball, Eishockey oder auch Football (international) helfen würde: Hört auf, den Stars die Kohle hinterherzuschmeißen! 20 Millionen Euro für ein Jahr? 220 Millionen auf fünf Jahre? 8 Euro pro Sekunde? Was soll das der Schmarrn?! In den vergangenen Jahrzehnten ist bei der Bezahlung völlig der Bezug zur Realität verloren gegangen.

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