Beim Skilanglauf freute sich das deutsche Team der Frauen über Bronze. © Memmler
Selina Freitag sprang auf Platz zwei. © Åserud
Besonders schön: Die Kombinierer holen das erste Gold für Deutschland. © Memmler
Trondheim – Das ersehnte Gold für die Kombinierer, erneutes Silber für Skispringerin Selina Freitag, Bronze für die Langlauf-Staffel: Am drittletzten WM-Tag hat das deutsche Team in Trondheim binnen drei Stunden einen ganzen Medaillensatz abgeräumt. Vor allem der Titel der Kombinierer-Staffel ließ zahlreiche Steine vom Herzen fallen, es war das erste deutsche Gold der Titelkämpfe.
„Jungs, ihr habt einen mega Job gemacht. Ich bin sehr stolz auf euch“, sagte Cheftrainer Eric Frenzel, nachdem sein „Oberstdorf-Express“ zu Gold gerast war. Vinzenz Geiger, Johannes Rydzek, Julian Schmid und Wendelin Thannheimer, alle vom SC Oberstdorf, siegten vor Österreich und Norwegen und sorgten im vorerst letzten Team-Wettkampf der WM-Geschichte für ein Winter-Märchen.
Nicht einmal ein Sturz des Startläufers Rydzek konnte das DSV-Quartett bei seiner Gold-Jagd stoppen. Am Ende hing alles am Schlussläufer Geiger, der am letzten Berg den Österreicher Fabio Obermeyr eindrucksvoll stehen ließ. „Ich habe gewusst: Der letzte Anstieg ist meiner, und das habe ich so umgesetzt“, sagte Geiger nach dem ersten deutschen Gold der Trondheim-WM.
Nur Rang drei blieb Norwegen um Topstar Jarl Magnus Riiber, da Jörgen Graabak nach dem Springen wegen einer nicht regelkonformen Bindung disqualifiziert worden war. Entsprechend sauer war Norwegens Kombinierer-Chef. „Wir schaufeln uns in unserem Sport unser eigenes Grab“, sagte Ivar Stuan, die FIS nehme es zu genau. Graabaks Punkte wurden gestrichen, der Gastgeber startete von Rang fünf – und rettete zumindest Bronze.
Wenig später durfte Freitag ebenfalls auf kuriose Weise feiern: Die Sächsin bereitete sich gerade im Warteraum auf den finalen Durchgang vor, als das Einzelspringen von der Großschanze zur Halbzeit wegen starker Winde abgebrochen wurde. Ausgelassen schunkelnd feierte die 23-Jährige im Sessellift Richtung Tal die dritte Medaille ihrer herausragenden WM – wie im Einzel von der Normalschanze war auf der großen Schanze nur die Slowenin Nika Prevc besser.
„Ich wusste, dass ich es drauf habe. Dass ich es jetzt im Wettkampf wieder zeigen konnte, ist so schön“, sagte Freitag: „Es war eine richtig coole WM, dass ich die so beenden konnte, ist sehr cool. Das freut mich brutal.“ Und damit gab die 23-Jährige sogleich den Feier-Befehl: „Das wird ein langer Abend!“
Freitag war im ersten Durchgang auf starke 131,0 m (136,7 Punkte), nur Prevc war wieder deutlich stärker und sicherte sich mit 134,5 m (150,9) als erste Frau Einzel-Gold auf Normal- und Großschanze bei einer WM.
Für Selina „Zweitag“ setzte sich damit eine bemerkenswerte wie sonderliche Serie fort: Inklusive der Weltcups vor der Saison wurde sie zum sechsten Mal in Serie Zweite – jedes Mal hinter Prevc. Achtmal belegte sie im Weltcup bereits Platz zwei, nun zweimal in Folge bei der WM. Die ersehnte erste Medaille durfte auch das deutsche Langlauf-Team feiern: Pia Fink, Katharina Hennig, Helen Hoffmann und Schlussläuferin Victoria Carl holten in einem wahren Krimi Staffel-Bronze. „Chapeau Mädels, das war große Kunst“, sagte Teamchef Peter Schlickenrieder.
Vor großer Kulisse entwickelte sich von Beginn an ein Krimi: Startläuferin Fink übergab nach einer starken Leistung auf Rang zwei hinter Norwegen, Topfavorit Schweden lag da noch mehr als 30 Sekunden zurück. Am Ende hing es an Carl, die gleichauf mit der Finnin Jasmi Joensuu auf die Zielgerade ging und im Sprint die Medaille sicherte. Gold ging auch im fünften Frauenrennen der WM an Schweden vor dem Rivalen Norwegen.
SID