Rotieren will gelernt sein; frag nach beim 38-jährigen Cheftrainer des FC Bayern. Der Gedanke von Vincent Kompany, zehn potenziellen Startelf-Spielern vor dem Achtelfinal-Rückspiel in Leverkusen eine Verschnaufpause zu gönnen, war zwar aller Ehren wert, doch das Vorhaben scheiterte krachend. Rotation ist eben mehr als das muntere Austauschen von Stamm- und Ergänzungsspielern. Die Münchner Trainer-Legenden Ottmar Hitzfeld und Jupp Heynckes galten als Meister der Rotation. Wenn sie die Rotationsmaschine anwarfen, war zumindest ein Teilgerüst an Führungsspielern auf dem Platz, das der restlichen B-Elf den nötigen Halt gab. Kompany musste also Lehrgeld bei der 2:3-Blamage gegen den VfL Bochum zahlen, denn abgesehen von Thomas Müller und mit Abstrichen Leon Goretzka stand kein Führungsspieler auf dem Platz.
Bleibt zu hoffen, dass die sportliche Leitung um Sportvorstand Max Eberl und Sportdirektor Christoph Freund genau hingeschaut und ihre Schlüsse für den anstehenden Transfer-Sommer gezogen hat. Denn ein Spieler wie Sacha Boey, vor allem beim Trainerteam hoch im Kurs, hat schlichtweg kein Bayern-Niveau. Das war einmal mehr deutlich zu erkennen. Man sollte sich auch gut überlegen, ob man die geforderten Gehaltseinsparungen auch bei Joao Palhinha ansetzt. Der portugiesische Pechvogel scheint weit davon entfernt, der erhoffe Stabilisator vor der Abwehr zu sein. Die Zeit von Serge Gnabry in München scheint ebenfalls vorbei. Von allen Flügelspielern ist er am weitesten von seiner Normalform entfernt.