Was wurde nicht alles kritisiert: Der FC Bayern habe den falschen Trainer ausgewählt, Max Eberl und Christoph Freund seien bei der Suche nach einem Coach und den Vertragsverlängerungen der Spieler überfordert, die aktuellen und ehemaligen Bosse pfuschen von außen rein. All diese Kritik (für die es zu den jeweiligen Zeitpunkten womöglich gute Gründe gab) ist inzwischen passé – die Münchner haben pünktlich zur entscheidenden Saisonphase eine brillante Ausgangslage. Und zwar nicht nur für den Rest der Spielzeit, sondern auch die nächsten Jahre.
Schließlich ist die Aussicht auf der sportlichen Seite blendend: Mit acht Punkten Vorsprung ist die Meisterschaft quasi entschieden, Vincent Kompany und sein Team können sich also voll auf die Champions League konzentrieren. Dort besteht die realistische Chance, ins Finale dahoam einzuziehen und das Trauma von 2012 endgültig zu durchbrechen.
Was bleibt, ist das Loch im Festgeldkonto
Aber auch abseits des Platzes strahlt derzeit die Sonne auf die Säbener Straße. Kompany konnte mit dem Doppelsieg gegen Xabi Alonso endlich sein taktisches Gespür auf höchster Bühne beweisen, Eberl und Freund dadurch ihr Näschen bei der Trainersuche. Und auch die Bosse dürfen sich auf die Schultern klopfen, dass sie bei mehreren kleinen Krisen oder Ausrutschern in dieser Spielzeit nie öffentlich den Trainer angezählt haben.
Mit den Vertragsverlängerungen von Manuel Neuer bis 2026, vor allem aber Jamal Musiala, Alphonso Davies und Joshua Kimmich wurden außerdem alle wichtigen Kontrakte ausgedehnt und das Fundament für die nächsten Jahre gelegt.
Läuft also wirklich – und gefühlt erstmals seit ewig langer Zeit – alles rund beim FC Bayern? Nein, dafür dürfte den Verantwortlichen und vor allem Uli Hoeneß das finanzielle Loch im Festgeldkonto zu sehr ein Dorn im Auge sein. Eberl & Co. tun also gut daran, neben all den Verlängerungen auch für Verkäufe im Sommer zu sorgen, um genügend Einnahmen zu kreieren. Alternativ steht im Juni noch die Club-WM an, bei der ein Sieg kolportierte 100 bis 130 Millionen Euro einbringen dürfte (die Fifa schüttet insgesamt knapp eine Milliarde (!) Euro aus). Auch ein Gewinn der Königsklasse würde finanziell helfen – Titel im Sommer lohnen sich also auf mehreren Ebenen.