Der Vielspieler: Trotz zweier gesundheitlich bedingter Fehlt-Phasen kam Mathias Niederberger auf 40 Einsätze. © IMAGO
München – Am Sonntag (14 Uhr) beginnen für den EHC Red Bull München die Playoffs in der Deutschen Eishockey Liga (DEL). Viertelfinalgegner sind die Adler Mannheim. Im Münchner Tor wird Mathias Niederberger stehen. Der 32-Jährige ist nach einer Krankheitspause am vergangenen Freitag in die Mannschaft zurückgekehrt.
Mathias, als Sie 2021 zum ersten Mal Deutscher Meister wurden – das war mit den Eisbären Berlin – sagten Sie, Sie hätten den Schlüssel zum Erfolg gefunden, und Sie gewannen auch 2022 mit Berlin und 2023 mit München den Titel. Halten Sie den Schlüssel noch immer in Händen?
Davon gehe ich aus. Man vergisst es nicht, wenn man einmal Erfolg in dieser Form hatte. Man hat den Eindruck zu wissen, was man braucht, und will es wiederholen. Die Erfahrung hilft dabei.
Genügt dann das eigene Erleben, um die anderen mitzuziehen – oder müssen nicht auch die anderen diese Erfolgserfahrung teilen können?
Natürlich ist das Entscheidende die Mannschaft. Wir haben einige Jungs hier, die vor Kurzem was gewonnen haben. Die wissen, dass Playoffs mit Höhen und Tiefen verbunden sind und was man umsetzen muss. Da bin ich also nicht alleine.
Wie empfanden Sie Ihre persönliche Saison, in der es zwei Pausen gab, eine wegen Verletzung, zuletzt aufgrund einer Erkrankung?
Den Umstände entsprechend blicke ich positiv auf die Saison zurück, ich habe eine konstante Leistung gebracht trotz meiner Ausfälle und der Tumulte, die wir hier hatten. Deswegen habe ich ein gutes Gewissen, in die Playoffs zu gehen. Ich habe meine Arbeit getan, bin das ganze Jahr über fleißig gewesen – normal sollten das gute Zeichen für die Playoffs sein.
Das abschließende Spiel der Hauptrunde, Ihr erstes nach der Krankheitspause, verlor München im Straubing 3:6. Vor allem im ersten Drittel wurden Sie von Ihren Vorderleuten im Stich gelassen. Was dachten Sie da?
Das letzte Spiel einer Saison ist nicht immer leicht. Die eine Mannschaft hat das Gefühl, sich noch einmal beweisen zu müssen, die andere… Es war ein gutes Training letztlich, weil ich viele Schüsse, viele Situationen bekommen habe und nach meiner Krankheit noch einmal körperlich getestet wurde.
Sie sind wieder gesund?
Absolut fit und gesund.
Von der normalen Saison mit ihren 52 Spielen zu den Playoffs – was ändert sich?
Die Sinne werden noch einmal geschärft, aber man darf nicht zu viel verändern, denn es wäre der Wahnsinn, alles über den Haufen zu werfen und etwas anderes zu tun. Und schließlich hat man auf das, was jetzt kommt, das ganze Jahr hingearbeitet.
Der Club hat mit Evan Fitzpatrick kürzlich zur Absicherung noch einen vierten Torhüter verpflichtet. Vier Keeper, das ist eine opulente Besetzung.
Wichtig ist einfach, dass wir auf der Torwartposition gut besetzt sind. Man hat es gesehen diese Saison: Alle vier Torhüter, die hier sind, haben Minuten in der DEL bekommen – und alle haben bewiesen, dass sie es können. Unser Torwarttrainer Pat Dallaire managt es hervorragend, dass die Jungs bereit sind, wenn etwas passiert. Wir sind alle da, um uns zu pushen und zu unterstützen. Mit den beiden Jungen (Simon Wolf, Christopher Kolarz, d. Red.) habe ich das ganze Jahr zusammenarbeiten dürfen, da hat sich eine Superfreundschaft entwickelt.
Die DEL scheint insgesamt gut aufgestellt zu sein mit Torhütern.
Wir haben einen guten Pool an Torhütern. Die Liga ist noch offensiver geworden, da hat jedes Team das Interesse, gute Leute hinten drin zu haben.
Trotz Ihrer Zwangspausen haben Sie 40 der 52 Spiele gemacht.
Wir managen meine Belastung ziemlich gut, ich habe mich in den vergangenen Jahren auch darum gekümmert, dass ich meine Sommer gut zur Erholung nutze. Ich fühle mich noch frisch und jung. Das möchte ich auch nicht ändern, solange es funktioniert. Man hat nur eine begrenzte Anzahl an Jahren.
Torhüter haben eine längere Laufleistung.
Vergleichsweise. Wahrscheinlich habe ich mich unterbewusst für diese Position entschieden.
Wenn die Liga in die Playoffs geht, ist es nicht mehr weit bis zur Weltmeisterschaft. Haben Sie schon einen Gedanken für die Nationalmannschaft und die WM in Dänemark übrig?
Das erst mal gar nicht. Ich weiß, dass ich bei der Nationalmannschaft dabei sein wollen würde, wenn man mich fragt, aber der Fokus aktuell liegt auf Spiel eins in Mannheim.
Sie haben noch nie für eine WM abgesagt.
Richtig. Solange ich fit bin, stelle ich mich zur Verfügung.
INTERVIEW: GÜNTER KLEIN