Das Spiel, das den Ton setzt

von Redaktion

1:2 – EHC München verliert Playoff-Auftakt in Mannheim in Overtime

Die entscheidende Szene: Tom Kühnhackl (im blauen Trikot) setzt sich gegen die Münchner Abwehrspieler Blum und Butcher, Torwart Niederberger und Stürmer Hirose durch. © dpa/Uwe Anspach

Mannheim/München – Dallas Eakins hatte es geahnt. „Die beiden Mannschaften“, dozierte der Trainer der einen, der Adler Mannheim, „gleichen sich so sehr aus, dass ich Spiele erwarte, die in die Overtime gehen.“ Das bestätigte sich zum Auftakt dieser Best-of-Seven-Viertelfinalserie in der Deutschen Eishockey Liga (DEL). Für Mannheim und den EHC Red Bull München musste nach 60 Minuten und beim Stand von 1:1 noch einmal das Eis aufbereitet werden. Sieben Minuten und sieben Sekunden Spielzeit gab es obendrauf – dann hatte der Sonntagnachmittag, bevor er zum Abend werden konnte, den Gewinner ermittelt: Tom Kühnhackl erzielte das Tor zum 2:1 für Mannheim. „Wir hatten uns vorgenommen, Vollgas zu spielen, das ist uns nicht gelungen. Aber wir haben den Sieg eingefahren, und das ist das Einzige, was zählt“, sagte Kühnhackl mit gelöster Miene. Das Gegenprogramm lieferte ein schmallippiger Münchner Markus Eisenschmid: „Sie haben ein Tor mehr geschossen als wir. Wir werden analysieren, was wir besser machen müssen, dann geht‘s weiter.“

„Eine spannende Serie, die über die physische Aktivität gehen wird“, hatte Münchens Stürmer Maxi Kastner seine Erwartung formuliert. Und ja, intensiv war die Partie, doch sie verlief ohne Bösartigkeiten, die es bei früheren Begegnungen gegeben hatte. Die Anweisung von Dallas Eakins an seine Adler lautete, „dass der Ausgang davon abhängen kann, ob man eine Strafzeit nimmt oder sie vermeidet“. Auch „der Extraschuss aufs Tor“ könne die Kleinigkeit sein, die den Ausschlag gibt. Mannheim und München spielten also Eishockey, nur Markus Eisenschmid vom EHC hatte einige kleinere Scharmützel mit Tom Kühnhackl beim Gastgeber.

Nach dem ersten Drittel stand es 1:0 für Mannheim, das war verdient, vor 13148 Zuschauenden (ein paar hundert fehlten zum Status „ausverkauft“) waren die Adler aktiver, ihr in der Offensive sehr umtriebiger Verteidiger Nick Cicek spielte EHC-Torhüter Mathias Niederberger in der 7. Minute aus. „Im zweiten Drittel hatten wir aber einen schlechten Start“, meinte Mannheims Tom Kühnhackl. „Dieses Drittel hat München für sich entschieden“, pflichtete sein Kollege Marc Michaelis bei. Im Powerplay traf Markus Eisenschmid zum 1:1 (25.). Gut war der EHC auch im Unterzahlspiel, das seine Spezialität ist.

Weil sich kein weiterer Treffer ergab, ging es nach 15-minütiger Pause in die Overtime, die in den Playoffs mit voller Stärke (Fünf gegen fünf) und bis zu einer Entscheidung gespielt wird. Zunächst wirkte der EHC, als wäre er dem Sieg näher, Kapitän Patrick Hager spielte nach einem Kabinettstückchen einen feinen Pass auf Filip Varejcka, der aber die Scheibe nicht traf. Zwei Minuten später auf der Gegenseite: Marc Michaelis eroberte den Puck und sagte, nachdem Kühnhackl zum Sieg verwandelt hatte: „Das ist Playoff-Eishockey mit Schüssen zum Tor und Rebounds – das war wegweisend für die Serie. Es wird eng.“

Auch das entspricht der Prognose von Dallas Eakins: Es könnte sich hinziehen. Münchens Trainer Don Jackson hatte vorhergesagt, „dass das erste Spiel den Ton setzen wird“. Mannheim wahrte den Heimvorteil („Um den haben wir schließlich gespielt“, so Kühnhackl), entschieden ist noch gar nichts. Eakins: „Wenn man das erste Spiel gewinnt, muss man das zweite gewinnen. Verliert man das erste, muss man das zweite gewinnen.“ Darum geht es am Mittwoch in München.
GÜNTER KLEIN

Artikel 1 von 11