München – Derweil im Gästeblock die ersten Abstiegstränen vergossen wurden, durfte in der Westkurve endlich mal wieder ein Derbysieg gefeiert werden, derb-hämischer Abstiegsgruß inklusive. „Hachinger A…löcher“, brüllten die Löwen-Fans nach Spielende, müssten aber selber ein bisschen traurig sein, wenn nächstes Jahr ein 08/15-Gegner mehr vorstellig wird – gerade jetzt, da sich das sogenannte S-Bahn-Derby zu einem nie langweiligen Dauer-Duell entwickelt hatte. Erst vier Löwen-Siege, zuletzt viermal Haching mit dem besseren Ende (u.a. im Totopokal). Es wird was fehlen, wenn es die SpVgg wirklich erwischt, wonach es stark aussieht.
15 Punkte betrug der Hachinger Rückstand auf Platz 16, als das Spiel am Samstag beendet war. Die SpVgg hielt anfangs gut mit, stellte die Räume so geschickt zu, dass es schon vor dem Wolfram-Roth nach Überzahl aussah. Dann jedoch, nach Jastremskis Tor, erwachten die Löwen – und die Gäste ließen im gleichen Maße nach; für Heiko Herrlich ein wiederkehrendes Muster. „Es ist wie so oft bitter“, klagte der Coach: „Wir fangen sehr gut an, bauen dann aber Schritt für Schritt ab.“
Neun Spiele stehen noch aus. Legt man die 46 Punkte zugrunde, die die Löwen für die Rettung veranschlagen, müsste Haching ab sofort jedes Spiel gewinnen. Parallel dazu werden die Planungen für die Regionalliga forciert. Fest steht: Finanziell muss abgespeckt werden, sportlich ebenso. Routiniers wie Johannes Geis dürften kaum zu halten sein, auch nicht Talente wie Fabio Torsiello, der zurück nach Darmstadt geht. Fraglich ist auch, ob Herrlich wirklich Trainer bleibt. Nach eigener Auskunft hat er den Schwabls über den Sommer hinaus zugesagt, doch Abstiege, lehrt die Erfahrung, entwickeln eine Eigendynamik. Kleiner Trost: Derbys winken Haching auch nächste Saison, aber wohl keines gegen 1860.
ULK