IM BLICKPUNKT

Flügel-Konstante: Lichtblick Olise

von Redaktion

Max Eberl geriet ins Schwärmen. Eigentlich spricht der Sportvorstand ungern über Hierarchien im Kader des FC Bayern. Für Michael Olise aber macht er eine Ausnahme. „Michael Olise ist relativ gesetzt, das gibt er auch mit Leistungen immer wieder“, erklärte er. Der Franzose stach selbst beim mauen Auftritt in Berlin mit Spielwitz, Gespür für die richtigen Räume und Tempoverschärfungen im richtigen Moment positiv heraus und sorgte für die wenigen gefährlichen Momente. Auf den umkämpften Flügeln ist Olise der einzige echte Stammspieler – Serge Gnabry, Leroy Sané und Kingsley Coman wechseln sich auf der verbliebenen linken Angriffsseite regelmäßig ab. „An ihm vorbeizukommen fällt momentan schwer, weil er so gut ist“, so Eberl.

Wie tickt Olise, der intern beim FC Bayern schon jetzt als einer der besten Einkäufe der vergangenen Jahre gilt? Auf dem Platz ziemlich unkompliziert. Der Franzose spielt gerne schnell und direkt, leitet Bälle mit einem Kontakt weiter und ist dadurch schwer zu greifen. Laut dem „CIES Football Observatory“ ist er dadurch aktuell der beste Flügelspieler Europas, der mit 88,5 von 100 möglichen Punkten auf Platz 1 vor Barças Lamine Yamal (87,7) und Florian Wirtz (85) steht. In der Bewertung fließen Kriterien wie Ballannahme, Chancenverwertung, und „Chance Creation“ mit ein. Dabei sticht Olise laut CIES besonders in der Vorbereitung von Torchancen hervor und erreicht 99 Punkte.

Neben dem Platz ist dagegen weniger über Olise bekannt, der als passionierter Schach- und Tischtennisspieler gilt. Jamal Musiala sei „ziemlich gut“ an der Tischtennisplatte, verriet Olise in einem Interview mit der französischen „L’Équipe“. Dort bezeichnet er außerdem die Olympischen Spiele 2024 als Wendepunkt seiner noch jungen Karriere: „Das war die beste Fußballerfahrung meines Lebens. Wir haben uns intensiv vorbereitet, das Team wuchs zusammen, und die Atmosphäre im Land war unglaublich.“

Besonders wichtig war dabei die Zusammenarbeit mit U23-Trainer Thierry Henry, seinem Mentor. „Titi ist eine Legende. Ich konnte neue Aspekte in mein Spiel integrieren, seine Vision verstehen. Oft sah ich, wie er Situationen einschätzte, und wir diskutierten darüber.“ Im Austausch mit der Arsenal-Legende habe Olise viel gelernt, gleichzeitig wolle er weiterhin einen Fußball spielen, der „frei“ und „unterhaltsam“ ist.
VINZENT TSCHIRPKE

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