Je später der Abend…: Bayer-Erlöser Patrik Schick. © afp
Stuttgart – Wie laut es im Hause Wirtz am späten Sonntagabend wurde, lässt sich nur erahnen. Jedenfalls postete der verletzte Topstar von Bayer Leverkusen ein Foto seines Fernsehers, auf dem seine jubelnden Teamkollegen zu sehen sind, dazu schrieb er ein langgezogenes „JAAAAAAAAA!!!!!“
Florian Wirtz war aus gutem Grund begeistert von Bayers spektakulärem 4:3 (0:1)-Sieg beim VfB Stuttgart. Leverkusens Rückstand auf Tabellenführer FC Bayern hat sich dadurch auf sechs Punkte reduziert. Anders als in der Vorwoche, als beide Topclubs zeitgleich ihre Spiele verloren, nutzte Leverkusen diesmal den Patzer der Bayern, die sich am Samstag bei Union Berlin mit einem 1:1 begnügen mussten.
Und nun? Aufholjagd zur Titelverteidigung? Angriff auf die Bayern? „Es ist nicht in unserer Hand“, sagte Trainer Xabi Alonso, ergänzte aber auch: „Vieles kann passieren.“ Leader Robert Andrich sagte: „Was heißt Angriff? Wir haben ja gesagt, dass wir ihnen bis zum Ende einfach auf die Nerven gehen wollen. Wir wollen ihnen bis zum Ende auf den Sack gehen.“
Nach dem Last-Minute-Streich beim Vizemeister kamen Erinnerungen an das Meisterstück 2024 auf. Die damals Unbesiegbaren hatten da regelmäßig spät zugeschlagen und dank dieser Monster-Mentalität eine historische Saison mit dem Titel gekrönt. Wiederholt sich die Geschichte?
Lange hatte es in Stuttgart so ausgesehen, als würde es nach dem bitteren Bayer-Aus in der Champions League gegen die Bayern die vierte Pflichtspielpause in Folge setzen. Ermedin Demirovic (15.), Nick Woltemade (48.) und ein Eigentor von Granit Xhaka (62.) hatten Bayer ins Hintertreffen geraten lassen, doch Jeremie Frimpong (56.), Piero Hincapie (68.), ein Eigentor von Angelo Stiller (88.) sowie der Lucky Punch durch Patrik Schick (90.+4) sorgten für das nicht mehr für möglich gehaltene Comeback.
Abwehrchef Jonathan Tah über die Aufholjagd im Leverkusen-Style. „Vielleicht brauchst du manchmal genau solche Siege, um zu zeigen, dass der Spirit immer noch da ist.“
SID