Stolperstein Lyon?

von Redaktion

Bayerns Frauen treffen im CL-Viertelfinale auf Frankreichs Spitzenteam

Wiedersehen mit dem Ex-Team: Bayerns Carolin Simon (re.) gewann 2019 mit Lyon den Champions-League-Titel. © Zemanek/Imago

Gefährlicher Gegner: Die Französinnen, hier im Duell 2021, sind Mitfavoriten auf den CL-Titel. © Imago/Hoermann

München – Carolin Simon weiß, wie es sich anfühlt, die Champions League zu gewinnen. Die Linksverteidigerin der Frauen des FC Bayern sicherte sich 2019 mit Olympique Lyon den wertvollsten Titel im europäischen Frauenfußball. Beim damaligen 4:1-Finalsieg gegen den FC Barcelona saß die 32-Jährige allerdings 90 Minuten auf der Bank, im Anschluss wechselte sie nach München. „Es ist schon ein paar Jahre her, dass ich für Lyon gespielt habe. Aber grundsätzlich hat sich dort nicht viel geändert. Es ist immer noch eine Weltklassemannschaft mit extrem guten Einzelspielerinnen“, erklärte Simon vor dem Hinspiel im Viertelfinale gegen Lyon am Dienstag (21 Uhr).

Neben Torhüterin Laura Benkarth, Nationalspielerin Sara Däbritz steht auch immer noch Edeltechnikerin Dzsenifer Marozsan bei den Französinnen unter Vertrag, doch mehr als den Social-Media-Account der ehemaligen Mitspielerin hat Simon auch nicht gecheckt. Sie freue sich „mega“ auf das Spiel, weil sie mit Benkarth schon in Freiburg und Däbritz noch in München zusammengespielt habe.

Die Spiele gegen Lyon werden nun zum Gradmesser, ob die Bayern-Frauen nach dem 3:1-Ligasieg gegen den VfL Wolfsburg (der auf den FC Barcelona trifft) auch international ein Top-Team sind. Simon ist überzeugt davon, dass der Einzug ins Finale möglich ist. „Das ist unser Traum. Dafür arbeiten wir hart, das trauen wir uns definitiv zu. Dafür muss aber einiges zusammenkommen, du brauchst eine gute Form und vielleicht das Quäntchen Glück“, sagte die Abwehrspielerin.

Am Dienstag wird vor allem ein Plan benötigt, um die Offensive Lyons unter Kontrolle zu bringen. Kadidiatou Diani, Tabitha Chawinga und Melchie Dumornay waren die drei Spielerinnen mit der höchsten gemessenen Geschwindigkeit in der vergangenen Champions-League-Saison. „Das ist natürlich eine Herausforderung, das wird nicht einfach“, sagte Trainer Alexander Straus: „Aber wir werden uns sicher nicht mit acht Spielerinnen hinten reinstellen.“ Teil des Plans dürfte es sein, auf die eigenen Stärken in der Offensive zu setzen und möglichst viel Ballbesitz zu haben. Hierbei rückt Pernille Harder in den Blickpunkt, die zuletzt aus dem starken Kollektiv herausragte. „Sie ist eine der besten der Welt. In einigen Momenten gegen Wolfsburg war sie einfach auf einem anderen Level. Ihr Torriecher, die Art und Weise, wie sie sich im Strafraum positioniert“, lobte Straus.

Zukunft im Sportpark?

Weiter ein Thema bei den Bayern-Frauen bleibt die Stadion-Frage. Ein Spiel wie gegen Lyon hätte zweifellos mehr als die 2500 Zuschauerinnen und Zuschauer verdient, die im Campus-Stadion Platz finden. Ein Umzug in die Allianz Arena scheint sich aber wirtschaftlich nicht zu lohnen. Bianca Rech, die Direktorin der Bayern-Frauen, erklärte zuletzt, dass es ab der kommenden Saison eine neue Lösung geben könnte, bei der Champions-League-Partien in einem anderen Stadion ausgetragen werden sollen. Dabei könnte es sich um den Sportpark Unterhaching handeln, der aktuell offenbar noch nicht den UEFA-Regularien entspricht. Zunächst aber bleibt der Campus die Heimat, die Vorfreude schmälert das nicht. „Wir würden auch auf dem Parkplatz spielen“, stellte Straus klar.
Christian Stüwe

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