Sie jubeln wieder: In diesem Fall nach Filip Vareijckas wichtigem Treffer zum zwischenzeitlichen 2:1. © IMAGO
München – Gut vier Minuten vor dem Ende war der Moment von Maxi Kastner gekommen. In Unterzahl spritzte der Routinier in einen Mannheimer Querpass. Nach kurzem Sprint knallte er den Puck trocken ins Tor. Womit sein EHC Red Bull München endgültig drin war, in diesem DEL-Viertelfinale. 5:2 (1:1, 2:0, 2:1) entschieden die Bullen den ersten Auftritt vor eigenem Publikum für sich. Und lieferte ein ordentliches Statement für die Dinge, die in dieser, nun auf 1:1 ausgeglichenen Serie noch kommen mögen.
Klar war natürlich: Der EHC hatte vom Viertelfinalauftakt in Mannheim zwar viel Moral, aber eben auch reichlich Druck mitgebracht. Eine zweite Niederlage, ein 0:2 in der Serie nach dem Modus best of 7, wäre schon eine mächtige Hypothek. Doch: wenn man derlei Gedanken hatte, dann schüttelten Kapitän Patrick Hager & Co sie auch schnell wieder ab.
Klar, beide Teams machten ziemlich genau da weiter, wo sie am Sonntag in der Verlängerung so jäh aufgehört hatten. Man lieferte sich eine intensive Partie. Ein Spiel, das schnell auf Playoff-Temperatur war, mit reichlich Reibereien. Ein Spiel aber auch, in dem die Münchner zumindest die besseren Ideen vor dem Tor entwickelten. So wie Taro Hirose. Der Rückkehrer tauchte in Minute elf vor dem Mannheimer Kasten auf und zirkelte den Puck am verdutzten Adler-Schlussmann Arno Tiefensee vorbei ins Netz.
Wobei sogar die Münchner selbst die Gäste noch einmal zurück ins Spiel brachten. Zumindest leitete Andi Eder mit einem Fehlpass jenen Angriff ein, der den ausgelassenen SAP-Garden jäh wieder herunterkühlte. Kristian Reichel knallte die Scheibe aus kurzer Distanz ins EHC-Tor (18.). In dem sich in diesem Moment bereits Evan Fitzpatrick breit gemacht hatte. Stamm-Goalie Mathias Niederberger schlitterte nach einer Viertelstunde Arbeit angeschlagen vom Eis.
Doch es blieb dabei: Dieses erste Playoff-Spiel im, diesmal wieder ordnungsgemäß wasserfesten SAP Garden, war zwar ein ausgeglichenes, heißes Duell. Doch es war ein Spiel, in dem die Münchner die zunehmend klareren und besseren Chancen hatten. Und trotz Abwesenheit des letztmals gesperrten Torjägers Chris Desousa auch die Akteure, die sie zu nutzen wussten. Typisch die Aktion in Minute 26. Maxi Kastner umwuselte das Mannheimer Tor, bei seiner scharfen Hereingabe war Filip Varejcka gedankenschneller als die gesamte Adler-Defensive – die Bullen lagen wieder vorne. Und es sollte noch besser kommen. Nur sieben Minuten später nutzte Tobi Rieder eine Mannheimer Unachtsamkeit, spurtete von der Mittellinie alleine in Richtung Tor, und auch er ließ Tiefensee keine Chance.
3:1, das kam unerwartet, in einer Serie, die viele als sieben Spiele währenden Kampf um jeden Zentimeter sehen. Und Adler-Trainer Dallas Eakins wird wohl der Blick in die Statistik nachdenklich gestimmt haben. 45 Schüsse hatten seine Profis schon nach zwei Dritteln abgefeuert. Alleine: Nur einer saß. Am Ende wird wohl auch die Effizienz über den Ausgang dieser Serie entscheiden.
Zumindest an diesem Abend war das so. Die Münchner packten in Überzahl – Daniel Fischbuch saß, Überraschung, wegen Rauferei auf der Strafbank, sogar noch Treffer Nummer vier durch Markus Eisenschmid drauf. Tobias Fohrlers 4:2 blieb ein Muster ohne Wert. Spätestens Maxi Kastner machte in der 56. Minute in Unterzahl den Deckel drauf.
Weiter geht es am Freitag (19 Uhr), dann zieht das, auf den Modus best of 5 reduzierte Viertelfinale wieder in die Mannheimer Arena um.
PATRICK REICHELT