Bundestrainer Christinan Wück war im Stadion. © Imago
Giulia Gwinn (re.) kritisierte das Nichterscheinen der Bayern-Bosse. © Sky
Matchwinnerin: Pernille Harder erzielte gegen Hoffenheim einen Dreierpack – Hoffenheims Laura Dick (li.) ebnete den Weg mit einem Luftloch. © DiZ/Imago
München – Pernille Harder feierte mit einem Megaphon in der Hand mit den Fans, Trainer Alexander Straus rutschte nach einem bemerkenswerten Sprint mit einem Diver in den Kreis seiner Spielerinnen. Die Erleichterung bei den Frauen des FC Bayern München war riesengroß, in einem packenden DFB-Pokal-Halbfinale gegen Hoffenheim hatte die Mannschaft einen 0:2-Rückstand durch drei Tore von Harder in einen 3:2-Sieg gedreht. „Wir können besser spielen, aber am Ende geht es in diesen Spielen ums Gewinnen. Ich bin sehr glücklich, dass wir im Finale stehen“, sagte Harder. „Sie ist Weltklasse! Wir würden Pernille gegen keine andere Spielerin eintauschen, sie macht den Unterschied“, lobte Straus. Der sich nun auf ein Finale am 1. Mai gegen Bremen freuen darf. Die Werder-Frauen setzten sich im Rekordspiel vor 57 000 Zuschauern bei Zweitligist Hamburger SV durch.
Den Pokal-Fight verfolgten am Samstag 2500 Zuschauerinnen und Zuschauer im Campus-Stadion, darunter Bundestrainer Christian Wück. Von den Verantwortlichen aus dem Männerbereich des FC Bayern schaute aber niemand vorbei. Giulia Gwinn zeigte sich bei „Sky“ enttäuscht: „Sehr, sehr schade. Ich hoffe, dass sie es zumindest im Fernsehen verfolgen.“
Die Verteidigerin konnte selbst nicht spielen, da sie bei der 0:2-Niederlage gegen Olympique Lyon im Viertelfinale der Champions League eine Wunde am Knöchel erlitten hatte, die genäht werden musste. Auch Kapitänin Glódís Viggósdóttir fiel aus, Straus musste seine Startelf auf mehreren Positionen verändern. Weshalb sich die Bayern-Frauen erstmal sortieren mussten, die Mannschaft wirkte im dritten Spiel in neun Tagen zunächst müde. Hoffenheim nutzte dies aus und gingen durch Ereleta Memeti (14.) und Feli Delacauw (24.) in Führung.
Harder brachte die Bayern-Frauen zurück ins Spiel, sie köpfte eine Flanke von Jovana Damnjanovic zum Anschlusstreffer ins Netz (35.). Noch vor der Pause glich die Dänin per Handelfmeter (40.) aus. Nach dem Seitenwechsel verletzte sich Hoffenheims Torhüterin Martina Tufekovic, die für sie ins Spiel gekommene Laura Dick trat unmittelbar nach ihrer Einwechslung 40 Meter vor dem Tor an einem Ball vorbei. Harder war auf und davon und erzielte den 3:2-Siegtreffer (53.).
„Wir mussten alles reinhauen, wir haben unser Herz auf dem Platz gelassen“, sagte Linksverteidigerin Carolin Simon nach dem erkämpften Sieg. Vor dem Rückspiel in Lyon am Mittwoch (18.45 Uhr) müssen die Bayern-Frauen nun schnell ihre Kräfte sammeln. Mit Tuva Hansen, die eine Oberschenkelverletzung erlitt, droht eine weitere Spielerin auszufallen. Immerhin: Dass sie einen 0:2-Rückstand aufholen können, haben die Bayern bewiesen.
CHRISTIAN STÜWE