Sensation im Ziel: Mathieu van der Poel vor Ganna und Tadej Pogacar. © Paolone/dpa
Am Ende der Straße der Träume wartete auf Tadej Pogacar wieder einmal das böse Erwachen. „Auch hier und auch für mich gelten die Gesetze der Physik“, sagte der Radsport-Superstar spürbar desillusioniert, nachdem er in einem irrwitzigen Spektakel erneut den ersehnten Sieg bei Mailand-Sanremo verpasst und das Giganten-Duell gegen Mathieu van der Poel verloren hatte: „Ich kann nicht zaubern.“
Genau das, Zauberkräfte zu besitzen nämlich, war ihm nach dem vergangenen Jahr unterstellt worden, in dem Pogacar das Profiradfahren dominiert hatte wie niemand je zuvor. Am Samstag aber stieß er beim Finale des längsten Klassikers, das die faszinierendsten 30 Minuten der jüngeren Radsport-Geschichte bot, an seine Grenzen.
Zweimal attackierte der filigrane Pogacar an der legendären Cipressa, viermal am nicht minder berühmten Poggio-Anstieg – und wurde den wuchtigen van der Poel doch nicht los. Auf der Zielgeraden nach 289 km schob sich noch der Italiener Filippo Ganna zwischen die beiden Gladiatoren, Pogacar blieb nur Platz drei. „Ich hasse das Rennen trotzdem nicht. Nächstes Jahr probiere ich es wieder“, sagte er trotzig, während der strahlende Sieger vor Stolz bald platzte.
„Jeder Sieg bei einem Monument ist bedeutend. Aber das hier war besonders emotional“, sagte der niederländische Ex-Weltmeister nach seinem zweiten Sanremo-Erfolg: „Es ist einfach unbeschreiblich.“ Und nicht nur der 30-Jährige suchte nach Worten. „Auf der Via Roma, der Straße der Träume, machte dieses Mailand-Sanremo sprachlos“, staunte Italiens Rad-Zentralorgan Gazzetta dello Sport nach der „schönsten halben Stunde der Classicisma-Geschichte“.
SID