Lindsey Vonn und ihr großer Coup

von Redaktion

Mit Platz Zwei zeigt es die US-Amerikanerin ihren Kritikern

Da fließen die Tränen: Lindsey Vonn nach Platz Zwei. © IMAGO

Sun Valley – Lindsey Vonn schrie „yes“, „yes“, „yes“, immer wieder, sie sank überwältigt in den Schnee, sie weinte bei der Siegerehrung. Und als die Comeback-Queen ihre Emotionen nach einem historischen Rennen wieder ansatzweise unter Kontrolle gebracht hatte, gönnte sie sich auch einen Schluck Sekt. „Dieser Tag“, sagte Vonn, „bedeutet mir alles.“

Er war in der Tat ein besonderer Tag beim Finale des Ski-Weltcups im US-Bundesstaat Idaho: Platz zwei beim letzten Super-G der Saison, Vonns erste Podestplatzierung nach 2565 Tagen und seit ihrer Rückkehr auf die Rennstrecken im Dezember – ein Coup. „Es fühlt sich gut an, wenn man endlich belohnt wird. Es war Freude. Erleichterung. Und Genugtuung darüber, dass dieses Abenteuer, auf das ich mich eingelassen habe, etwas wert ist“, sagte sie über ihre Gefühlsausbrüche.

Der zweite Platz hat auch eine geschichtsträchtige Bedeutung. Vonn ist mit 40 Jahren, fünf Monaten und fünf Tagen die älteste Skirennläuferin, die es in einem Weltcup-Wettbewerb auf das Siegertreppchen geschafft hat. Die bisherige Rekordhalterin Alexandra Meissnitzer aus Österreich war bei ihrer Fahrt auf den dritten Platz im Super-G von Bormio in der Saison 2007/08 34 Jahre, acht Monate und 25 Tage alt.

Für Vonn aber noch wichtiger: Sie hat es all den Kritikern, die ihr Comeback nach fünfeinhalb Jahren Rennpause, noch dazu mit einem teilrestaurierten rechten Knie, bisher mindestens belächelt hatten, nun endlich mal gezeigt. „Die Leute sagten, ich könne es nicht, ich sei zu alt, ich sei nicht mehr gut genug. Und es war manchmal schwierig, positiv zu bleiben“, sagte sie über ihr, „Auf und Ab“ in einer „harten Saison“. Jetzt aber, betonte Vonn, „habe ich allen das Gegenteil bewiesen“.

Und die Beweisführung ist selbstverständlich noch nicht abgeschlossen. „Ich weiß, dass ich auf diesem Niveau Ski fahren kann“, sagte Vonn. Und, Achtung, Kampfansage: Sie wisse, „dass ich sogar noch besser sein kann“, sie befinde sich nach diesem Rennen nun endgültig „auf der Straße nach Cortina“. Denn das ist und bliebt schließlich das große Ziel der Olympiasiegerin von 2010: die Olympischen Spiele 2026.
SID

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