Noch nicht herzerwärmend

von Redaktion

Tuchel nach durchwachsenem England-Debüt: „Müssen es besser machen“

Thomas Tuchel bei seinem England-Debüt. © Collyer/dpa

Auf ihn ist Verlass: Bayern-Stürmer Harry Kane traf für England zum 2:0 gegen Albanien. © IMAGO/Klein

London – Nach dem geglückten Debüt an einem „fantastischen Abend“ versprach Thomas Tuchel rasch Verbesserungen. „Wir wollen uns schnell steigern und lernen, unserem Spielstil mehr zu vertrauen“, sagte der deutsche Trainer, dem sie in England ihr liebstes Kind anvertraut haben. Am besten bereits am Montag (20.45 Uhr/DAZN) im nächsten WM-Qualifikationsspiel gegen Lettland will Tuchel im Fußballtempel Wembley Fortschritte sehen.

„Wir müssen es besser machen, und wir können es auch besser“, sagte Tuchel, der angesichts der Atmosphäre in London beim 2:0 (1:0) bei seinem Debüt gegen Albanien jedoch ins Schwärmen geriet. Es sei „aufregend“ gewesen, die Three Lions als Trainer aufs Feld zu führen. Er sprach von einer „tollen Erfahrung“ und einem Arbeitssieg, der dem Team „hoffentlich Selbstvertrauen“ gebe.

Der klare Auftrag des Deutschen lautet, das Mutterland des Fußballs endlich wieder zu Erfolgen zu führen – und möglichst einen attraktiven Stil spielen zu lassen. Tuchels Vorgänger Gareth Southgate hatte der Mannschaft, die von Offensivkünstlern gespickt ist, einen pragmatischen Ansatz vorgegeben.

Das Motto „Safety First“ habe das Team bei der EM 2024 gehemmt, hatte Tuchel festgestellt. Der frühere Coach von Bayern München will diese Fesseln lösen, um die volle Wucht der Offensive zu entfalten – davon war gegen Albanien allerdings wenig zu sehen, und entsprechend fiel das Feedback der englischen Presse aus.

„Es war nicht gerade die aufregende Achterbahnfahrt, die uns Thomas Tuchel versprochen hatte“, urteilte die Sun, und auch der Guardian hatte „keinen Abend“ beobachtet, „an dem Thomas Tuchels England die Herzen höher schlagen ließ. Aber Tuchels großer Einstand bot immerhin das Wichtigste: einen Sieg.“

Der war auf dem Weg zur WM 2026 natürlich fest eingeplant, Tuchel war der Erfolg dennoch nicht überzeugend genug. Seine Spieler hätten sich nicht ausreichend bewegt, um den „tiefen Block“ der Albaner dauerhaft unter Druck zu setzen. Zudem hatte er „schwere Beine“ bei seinen Spielern beobachtet, was die Aufgabe zusätzlich erschwerte: „Ich hatte das Gefühl, dass wir ein kleines bisschen erschöpft waren.“

Der 51-Jährige erwähnte bei seiner Kritik namentlich die Flügelspieler Marcus Rashford und Phil Foden, die „nicht so wirkungsvoll wie in ihren Vereinen“ gewesen seien. Englands Medien spekulierten daher bereits, dass Tuchel nicht zurückschrecke, Spieler mit großen Namen auszusortieren, sofern die Leistung nicht stimmt.

Der frühere Bundesliga-Trainer versprach, dass „wir uns verbessern und unseren Rhythmus finden werden“. Er selbst werde lernen, „die Spieler besser zu verstehen“. Und es gab ja durchaus positive Ansätze. Der erst 18-jährige Myles Lewis-Skelly, der wie Tuchel sein Debüt feierte, erzielte das 1:0 (20.), Rekordtorschütze Harry Kane (77.) legte nach. Defensiv hatte der Favorit gegen biedere Gäste alles im Griff.
SID

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