Beste Sicht: Muth in seinem zweiten Wohnzimmer – der Allianz Arena. © sampics
München – 31. Mai Champions-League-Finale, 4. Juni Nations-League-Halbfinale, 8. Juni -Endspiel: Auf die Allianz Arena wartet pünktlich zum 20-jährigen Bestehen ein Highlight nach dem anderen. Im Interview blickt Arena-Chef Jürgen Muth auf den „Super-Sommer“.
Herr Muth, was hätten sie gesagt, wenn Ihnen vor 20 Jahren gesagt hätte, was 2025 in der Allianz Arena los sein wird?
Ich hätte ihm gesagt, dass das genau unser Ziel ist. Wir haben damals eines der besten Stadien auf dieser Welt geplant und gebaut. Es war und ist unser Anspruch, das zu bleiben. Wir sind für Großveranstaltungen dieser Art sehr gut vorbereitet und freuen uns, dass die UEFA binnen so kurzer Zeit drei Mal zu Gast sein wird. Das ist schon eine Ehre und ein Gütesiegel.
Was überwiegt bei Ihnen: Anspannung, Vorfreude, Arbeitsdrang?
Uns geht es da genau wie den Fußballern: Man freut sich auf diese besonderen Herausforderungen, die diese drei Spiele mit sich bringen. Das ganz große Highlight ist das Champions-League-Finale, das toppt jedes NFL-Spiel und ist für mich das größte Sportereignis, das man in einem Stadion ausrichten kann. Die beiden Nations-League-Spiele können wir nahezu im gleichen Setup spielen. Das ist ein sehr großer Vorteil. Unser Team weiß, dass das arbeitsreiche Wochen werden. Ich persönlich habe so darauf reagiert, dass meine Familie zwei Wochen im Urlaub sein wird. Viel zuhause werde ich nicht sein (lacht).
Wie unplanbar war die Nations League, bis das DFB-Team als Teilnehmer feststand?
Das 3:3 am Sonntag war am Ende ein echter Nervenkrimi. Es hat gedauert, ehe mein Adrenalinspiegel wieder unten war (schmunzelt). Die Planung war aber auch vorher relativ einfach für uns, weil klar war, dass die Anforderungen an die Nations League geringer sein werden als an das Champions-League-Finale. Das macht es auf die kurze Zeitspanne der drei Spiele zu keiner großen Herausforderung. An den Festeinbauten wird sich nichts ändern. Und auch der neutrale Name der Allianz Arena kann für diese Zeit bleiben. Der Schriftzug wird erst nach der Nations League wieder montiert.
Wie viel Überzeugungsarbeit mussten Sie bei der Stadt leisten?
Es ist bekannt, dass diesmal Überzeugungsarbeit notwendig war. Es war notwendig, dass sich alle Beteiligten – UEFA, DFB, Stadt München und wir – zusammensetzen und den Aufwand in einem akzeptablen Rahmen halten. Das ist gut gelungen. Man muss die Thematik auch vor dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit sehen. Das war von unserer Seite ein wesentliches Argument. Der Aufwand ist vergleichsweise gering. Und inzwischen freut sich die Stadt mit uns auf die Herausforderung.
Der Rasen wird derselbe sein?
Ja. Ich kann aber verraten, dass er am Tag nach dem Nations-League-Finale mit der Demontage des Rasens anfangen werden. Er wird an den FC Bayern Campus gelegt. Am 20. Juni ist ja schon Guns N‘ Roses zu Gast. Nach der Konzertsaison bekommt die Arena einen neuen Rasen.
Wie viel von 2012 liegt noch in der Schublade – wie viel ist 13 Jahre nach dem „Finale dahoam“ überholt?
Die Anforderungen sind 2025 wesentlich höher, das ist uns allen bewusst geworden, als wir 2024 in London zu Gast waren. Wir aber haben uns in dieser Zeit auch wesentlich entwickelt, gerade was Medien- und Kameratechnik angeht. Eine große Herausforderung ist das Thema Sicherheit – weil die Spielpaarungen auch erst relativ kurz vor den Partien feststehen werden. Der Risikograd der Veranstaltung hängt ja auch davon ab. Da ist ein Funken Unplanbarkeit, wobei wir jetzt schon im engen Austausch mit allen potenziellen Teams sind. Die Besichtigungen der Nationalverbände starten noch diese Woche.
Was gefällt der UEFA an der Arena so gut?
Die Allianz Arena hat eine sehr gute Infrastruktur, einen hohen technischen Standard, sehr gute Hospitality- und Public-Kapazitäten und ist in sich sehr funktional. Die UEFA fühlt sich wohl bei uns.
Bleibt die Arena eigentlich bis 2028 Konzertstätte? Der Umbau des Olympiastadions verzögert sich…
Erstmal freuen wir uns auf unser erstes Konzert. Wir werden viel Zeit investieren und trotzdem viel improvisieren müssen. Darüber hinaus herrscht aber zwischen der Stadt München, dem Olympiapark und uns ein Einvernehmen, dass die Zeit des Baus im Olympiastadion mit Konzerten bei uns überbrückt wird. Über Jahreszahlen haben wir dabei nicht gesprochen.
INTERVIEW: HANNA RAIF