Klare Worte findet 1860-Coach Glöckner. © SIMON/Imago
München – Bloß kein Dresden 2.0! Es ist erst fünf Wochen her, da musste 1860 schmerzvoll erfahren, welche Kräfte bei einer beflügelten Heimmannschaft mit lauten Fans im Rücken freigesetzt werden können. 2:5 unterlagen die Löwen im vierten Spiel von Trainer Patrick Glöckner Mitte Februar bei Dynamo – und waren damit noch gut bedient. Warnung genug also vor dem wichtigen Auswärtsspiel der Sechzger in Osnabrück – Tabellen-16., vier Zähler weniger als 1860 – (Samstag, 14 Uhr).
Seit dem Dresden-Debakel befinden sich die Löwen auf dem aufsteigenden Ast, sammelten zehn Punkte aus den letzten fünf Partien. Dennoch beträgt der Vorsprung auf die Abstiegszone nur fünf Punkte. Am Dienstagvormittag begann die Vorbereitung auf das stimmungsvolle Erlebnis Bremer Brücke. Bei der Testpleite in Ulm (0:2) Ende letzter Woche fehlte 1860 nahezu eine komplette Mannschaft aus unterschiedlichsten Gründen. Wichtig für Sechzig, dass das zuletzt kränkelnde Quartett Soichiro Kozuki, Anderson Lucoqui, Tim Danhof und Kapitän Jesper Verlaat auf den Platz zurückkehren konnte. U 19-Nationalspieler Lukas Reich wird am heutigen Mittwoch in Giesing zurückerwartet. Trotz der zusätzlichen Belastung ist das Löwen-Eigengewächs ein Thema für die Startelf in Osnabrück. „Er hat so gute Fitnesswerte, das ist überhaupt kein Problem“, betont Glöckner.
Bis auf Florian Bähr (Meniskus-OP), Raphael Schifferl, Morris Schröter, Moritz Bangerter (alle individuelle Einheit), Maximilian Wolfram und Patrick Hobsch (beide gesperrt) stehen Glöckner für das Wochenende alle Spieler wieder zur Verfügung. Besonders die Quantität in der Defensive dürfte den 48-Jährigen freuen, betont er doch im Hinblick auf Osnabrück: „Wir wollen eine Aufstellung wählen, die den Grundtugenden entspricht. Wie zuletzt in Ulm, wo wir eine starke Abwehrleistung gezeigt haben, möchten wir auch am Samstag sehr robust spielen. Wir dürfen in Osnabrück nicht ins offene Messer laufen.“
Die Angst, dass beim ein oder anderen Spieler nach den jüngsten Erfolgserlebnissen der Schlendrian Einkehr erhält, hat Glöckner nicht. Das wüssten er und sein Trainerteam zu verhindern. „Das wird am Samstag Abstiegskampf pur. Das Stadion ist sehr eng, sehr laut. Für sie geht es um die Existenz, für uns geht es um die Existenz. Daran erinnern wir die Jungs auch immer wieder. Jeder Ball, der im Training gespielt wird, ist wichtig. Man darf keine Sekunde nachlassen“, betont der Löwencoach. Das habe auch die deutsche Nationalmannschaft beim 3:3-Remis gegen Italien (nach 3:0-Führung) erfahren müssen.
Wichtig im knallharten Drittliga-Abstiegskampf: 1860 versteht es unter Glöckner, auch mit Rückschlägen umzugehen, nicht daran zu zerbrechen. Egal ob Köln, Haching, Hannover II oder Stuttgart II: Immer lagen die Löwen 0:1 hinten, verloren haben sie keine dieser Partien. Beispiele, die Glöckner Mut machen für die letzten neun Endspiele in dieser Saison: „Es ist schön, dass wir diese Prozesse bereits durchlaufen sind. Das ist ein ganz wichtiger Bestandteil der Einstellung, die man im Abstiegskampf benötigt.“ Nächste Bewährungsprobe: Osnabrück.
MARCO BLANCO UCLES