Berlin, Hannover, Melsungen, Kiel, Flensburg, Magdeburg – die Meisterschaft in der Handball-Bundesliga ist umkämpfter denn je. Das Sextett liegt nach bisher 23 Spieltagen so eng beieinander, dass jeder Patzer den entscheidenden Nachteil bringen könnte. Vergangenes Wochenende lieferten sich vier der sechs Mannschaften im direkten Aufeinandertreffen dramatische Duelle – und wenn Kiel am Samstag in Melsungen gastiert, heißt es schon wieder: Verlieren verboten! Ein Topspiel jagt das nächste. Ruhezeiten? Fehlanzeige! Kleine Einschränkung: Es gab auch schon weniger spannende Spielzeiten mit einem Über-Team.
Im krassen Gegensatz dazu steht, zumindest an der Spitze, die Basketball-Bundesliga. Das Rennen um die Playoffs (bis Platz sechs) und die Play-Ins (sieben bis zehn) ist eng, aber ob die Bayern nun kürzlich Ulm von der Spitze verdrängt haben, oder nicht – (fast) egal. Sehen auch die Münchner so, die national regelmäßig ihre besten Akteure schonen. Grund ist die wesentlich anstrengendere Euroleague, wo der FCB seinerseits versucht, die Playoffs zu erreichen. Richtig heiß her geht‘s in beiden Wettbewerben erst in der K.o.-Phase. In der Liga fallen bis dahin 32 Spiele an. In Basketball-Europa (18 Teams) sogar 34.
Und bald könnte alles noch verwirrender werden, denn die NBA plant zeitnah seinen Einstieg mit einer eigenen europäischen Liga. Gespräche mit den US-Franchise sollen noch im März stattfinden. Gut für die NBA: Die Verträge der 13 sogenannten A-Lizenz-Euroleague-Anteilseigner (darunter der FC Bayern) sind ab 2026 noch nicht hundertprozentig fix. Sicher ist: Die großen Städte und/oder Fußballclubs sollen in der NBA-Liga präsent sein.
Die NHL, das US-Eishockey-Premiumprodukt, hegt aktuell keine ähnlichen Visionen. Genug Spiele gibt es aber auch in der nationalen DEL. Viermal treffen die 14 Mannschaft in 42 Spieltagen in der Hauptrunde aufeinander – irgendwo müssen die Einnahmen herkommen. Der Spitzenreiter wird in nicht einmal 50 Prozent der Fälle auch Meister. Auch diese Saison droht Ingolstadt (1.) an Nürnberg (8.) zu scheitern – die Serie steht ausgeglichen (2:2). Crunchtime ist eben erst in den Playoffs.
Einen überraschend interessanten Ansatz hat der Fußball mit dem neuen Champions-League-Format gefunden. Übersichtliche acht Spiele gegen acht unterschiedliche Gegner und dann ab in die K.o.-Duelle. Unwichtige Spiele? (Fast) Ausgeschlossen.
MATHIAS.MUELLER@OVB.NET