Als sich Alphonso Davies das Kreuzband riss, war Berater Nick Huoseh im Sofie-Stadium in Los Angeles vor Ort. Im Interview erklärt er, warum er Nationaltrainer Jesse Marsch eine Mitschuld an der Verletzung gibt.
Herr Huoseh, wie besorgt waren Sie nach dem Foul an Alphonso?
Schon in dem Moment, als er zu Boden ging, hatte ich ein ungutes Gefühl. Ja, ich war besorgt!
Kanadas Co-Trainer Mauro Biello meinte, dass die Verletzung nicht so schlimm sei und verriet, dass Alphonso bereits nach dem Spiel gegen Mexiko angeschlagen war. Hätte er am besten gar nicht spielen sollen?
Richtig! Ich war überrascht, dass er in der Startelf stand. Mir wurde bereits am Freitagabend vom kanadischen Verband mitgeteilt, dass er nicht von Anfang an spielen wird und maximal ein paar Minuten Einsatzzeit bekommen würde. Ich sagte den Verantwortlichen, dass Alphonso überhaupt nicht spielen sollte!
Geben Sie Nationaltrainer Jesse Marsch die Schuld?
Meiner Meinung nach hätte er die Situation besser abwägen sollen, diese schlimme Verletzung hätte zu 100 Prozent vermieden werden können. Jesse Marsch war vor seiner Zeit in Kanada als Profitrainer auf höchstem Niveau in Europa tätig. Daher sollte er wissen, dass man gegenüber einem Spieler kein Risiko eingehen darf, wenn er sich nicht einsatzbereit fühlt und signalisiert, dass er nicht spielen kann. Bei der Nationalmannschaft sollten keine emotionalen Entscheidungen getroffen werden, nur um individuelle Erfolge zu feiern. Mir ist schon bewusst, dass die Motivation zu gewinnen bei einem Länderspiel gegen die USA entsprechend groß ist – aber die Gesundheit der Spieler sollte immer an erster Stelle stehen.
INTERVIEW: PHILIPP KESSLER