Drei Finals für die Bayern

von Redaktion

Der FCB hat das Euroleague-Viertelfinale selbst in der Hand – nächster Gegner heute: Belgrad

Der Verlässliche: Lucic sicherte in Barcelona den Sieg. © IMAGO

Barcelona – 17 Sekunden vor Schluss hatte sich alle Last der Verantwortung im Palau Blaugrana auf die Schultern von Vladimir Lucic gelegt. Auf einen winzigen Zähler (100:101) hatten sich die Basketballer des FC Bayern zu diesem Zeitpunkt an den zeitweilig um elf Punkte enteilten FC Barcelona herangepirscht. Und natürlich hielt der serbische Routinier auch dieser Nervenprobe stand. Und weil Barcelonas Kevin Punter im Gegenzug das Ziel verfehlte, durfte auch der zwischenzeitlich schwer gealterte Trainer Gordon Herbert strahlen. „Wir haben nie aufgegeben“, sagte er, „wir können nur den Hut ziehen vor unseren Jungs“.

Und Herbert wusste natürlich nur zu genau, wie wertvoll dieser heiß erkämpfte Sieg für ihn und seine Bayern noch werden könnte. Denn: Drei Spieltage vor dem Ende der Hauptrunde hat man es weiter selbst in der Hand, direkt ins Viertelfinale der Königsklasse einzuziehen. Das erste Endspiel folgt schon an diesem Donnerstag, wenn Partizan Belgrad in den SAP Garden kommt (20.30 Uhr).

Die beste Variante: Gewinnen die Münchner alle drei Partien, dann ist ihnen der Platz in den Top-6 nicht mehr zu nehmen. Selbst Platz vier und damit Heimrecht in der Serie nach dem Modus best of 5 wäre dann eine realistische Option. Doch auch zwei Erfolge könnten für den direkten Weg ins Viertelfinale reichen. Dafür wäre man allerdings auf einen entsprechend günstigen Verlauf der anderen Spiele angewiesen, in denen sich die direkten Rivalen auch einige direkte Duelle liefern (siehe Übersicht rechts). Für die Bayern, die dann vorsichtig auch wieder mit Center Devin Booker kalkulieren, wäre das auch die Kräfte schonendere Variante. Man hätte nach dem Hauptrundende erstmal eine Woche in Europa frei.

Immerhin: Durch den Sieg ist auch das Worst-Case-Szenario eines vorzeitigen Saisonendes weitgehend vom Tisch. Zumindest der Platz in den Play-ins (Plätze sieben bis zehn) könnte Lucic und Kollegen auch bei drei Niederlagen nur noch theoretisch verloren gehen. Doch die Playoffs könnten dann zum kurzen Vergnügen werden. Denn die Euroleague-Arithmetik sieht erst einmal nur je eine Partie zwischen den Teams auf Platz sieben und acht sowie zwischen neun und vor. Der Sieger des erstgenannten Duells rückt ins Viertelfinale auf, der Verlierer bekommt eine zweite Chance und darf sich mit dem Sieger der anderen Begegnung um den letzten freien Platz in der Runde der letzten acht streiten.

Mit einem Sieg am Donnerstag könnte Herberts Ensemble die Weichen schon stellen. Gegen Ex-Bayer Isaac Bonga und sein Partizan Belgrad haben die Münchner aber wohl das nächste Nervenspiel vor der Brust. In dem auch die bisher zu gut funktionierende Festung SAP Garden (12 Siege/3 Niederlagen) auf eine harte Probe gestellt wird. Partizan wird gerade bei den Auftritten in Deutschland traditionell von einer nicht nur großen, sondern auch äußerst stimmgewaltigen Fangemeinde begleitet.

Vor allem in der Defensive wäre ein Schritt nach vorne gefragt. Zuletzt war es bei den Auftritten in Europa mit dem Körbe-verhindern für die Bayern nicht allzu weit her. Gegen Efes Istanbul, Baskonia Vitoria und den FC Barcelona kassierten sie im Schnitt 103 Punkte. Nicht umsonst gingen auch zwei der drei Partien am Ende verloren.
RP

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