EISHOCKEY

EHC: „Wir können zurückkommen“

von Redaktion

Mannheim – Adler-Trainer Dallas Eakins hatte mit einem derartigen Playoff-Irrsinn ja eigentlich schon am vergangenen Sonntag gerechnet. So gesehen hielt sich die Überraschung nach dem Eishockey-Marathon am Dienstag auch in Grenzen. Fast 86 Minuten hatten sich seine Mannheimer im fünften Viertelfinale mit dem EHC Red Bull München beharkt, so lange wie noch nie in der Historie der beiden Teams, ehe Matthias Plachta mit dem 4:3 den entscheidenden Schlag setzte. Eakins brachte es fast ins Schwärmen: „Du musst kein Eishockeyfan sein, um von diesem Spiel begeistert zu sein.“

Auf Münchner Seite sah man die Sache erwartbar nicht ganz so euphorisch. Der EHC nahm die merkwürdige Erkenntnis mit nach München zurück, dass man in diesem Viertelfinale in vier der fünf Partien unter dem Strich die bessere Mannschaft gewesen war – und doch bei einem 2:3-Serienrückstand mit dem Rücken zur Wand steht.

Doch genau daraus können die Red Bulls sicher auch einige Zuversicht ziehen, dass man im sechsten Duell am Freitagabend (19.30 Uhr) ein alles entscheidendes siebtes erzwingen kann. Man hat die Strategie und man hat die Fähigkeiten, um den Adlern das eigene Spiel aufzudrücken. Das ist anders als beim Halbfinal-Aus im Vorjahr in Bremerhaven, als man über die gesamte Serie hinweg nicht viel mehr als reagieren konnte.

Am Dienstag waren es aber zumindest zwei Dinge, die dazu beitrugen, dass es eben nicht zu einem Erfolgserlebnis reichte. So leisteten sich die Münchner zumindest eine Strafzeit zu viel. Zu Beginn des (vermeintlichen) Schlussdrittels bugsierte Konrad Abeltshauser den Puck über die Bande und musste sich zum bereits draußen sitzenden Markus Eisenschmid gesellen. Heraus kam Plachtas zwischenzeitliches 2:2 und der Moment, in dem dem bis dahin dominierenden EHC das Spiel etwas aus den Händen glitt.

Die andere Seite ist eine Qualität, die den Münchnern nach ihren beiden spektakulären Siegen ein bisschen abhandengekommen ist. Die Effizienz. Seinerzeit hatte man den Adlern in zwei Partien zehn Treffer eingeschenkt – danach waren es in 145 Spielminuten nur noch deren drei. Klar, das hat viel mit dem jungen Adler-Schlussmann Arno Tiefensee zu tun, der sich mit seinem Münchner Widerpart Evan Fitzpatrick inzwischen ein begeisterndes Torhüterduell liefert. Tatsache ist aber: Der EHC schuftete auch am Dienstag nach Kräften, spielte sich eine Vielzahl bester Gelegenheiten heraus. Aber die drei Treffer von Filip Varejcka, Nico Krämmer und Adam Brooks waren letztlich genau einer zu wenig. Auch Überzahlsituationen halfen dabei trotz einiger ansehnlicher Kombinationen nichts – während Mannheim zwei seiner vier Treffer in numerischer Überlegenheit erzielte, ging der EHC München wie schon im vierten Auftritt leer aus.

EHC-Trainer Don Jackson indes nahm natürlich mehr den positiven Gesamteindruck mit. „Ich bin stolz auf meine Jungs“, sagte er, „ich weiß, dass sie stark sind, zurückkommen und auch die nächsten beiden Spiele gewinnen können.“

Eines, am Freitag vor eigenem Publikum, würde seinen Profis fürs Erste wohl schon reichen. Am liebsten ohne Verlängerung. Denn der Irrsinn kommt in dieser so heißen Serie allemal noch früh genug.
PATRICK REICHELT

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