Degradiert: Liam Lawson startete miserabel. © IMAGO/Alonso
Yuki Tsunoda ist nun Verstappens Wingman. © IMAGO/Hirano
Max Verstappen – die einzige Konstante bei Red Bull: Gegen den viermaligen Weltmeister hatte bisher kaum ein Teamkollege eine Chance. Liam Lawson (M.) muss nach nur zwei Rennen Platz machen für Yuki Tsunoda(r.) . © IMAGO/Barron
Dubai/Milton Keynes – Auf dem ersten Blick sieht der WM-Stand nach zwei Formel-1-Rennen für Max Verstappen und Red Bull gar nicht so katastrophal aus. Der Weltmeister fährt konstant und liegt acht Punkte hinter dem Führenden Lando Norris im McLaren. Doch das Team aus Milton Keynes „ist besorgt“, wie es Motorsportberater Dr. Helmut Marko am vergangenen Wochenende in China ausdrückte. Der Red Bull ist gerade kein Siegerauto, das spürte vor allem Verstappens Teamkollege Liam Lawson, der weit hinter den Erwartungen zurückblieb.
Der Neuseeländer erlebte einen miserablen Start, schaffte es in allen drei Qualifying-Sessions der Saison nicht über Platz 18 hinaus und blieb auch in den Rennen punktelos. „Es ist nicht das, was wir uns erwartet haben“, so Marko. Die Formel 1 sei eben „Leistungssport, letztlich ist es das, was zählt“. Deswegen zogen die Verantwortlichen um Teamchef Christian Horner die Reißleine und degratierten den 23-jährigen Lawson in das Nachwuchsteam Racing Bulls, wo er sein Selbstvertrauen zurückgewinnen soll. „Als Team werden wir alles dafür tun, um ihn zu unterstützen“, sagt Horner, der das Personaldesaster am Ende zu verantworten hat.
Nach Informationen unserer Zeitung war Lawson ohnehin schon ein Kompromiss, weil der Teamchef von Yuki Tsunoda nicht überzeugt war. Nach vier Jahren beim Schwesterteam bekommt der Japaner nun seine Chance. Insider des B-Teams Racing Bulls hielten ihn schon im vergangenen Jahr für die bessere Wahl. Ob sie recht hatten, kann der 24-Jährige schon bald beweisen – bei seinem Heimrennen in Suzuka am 6. April.
Die letzten Details seien allerdings noch offen. Abschließende Gespräche mit Red Bulls Motorpartner Honda befinden sich auf der Zielgeraden: Die Japaner sollen noch ein paar Dollar drauflegen, um ihren Landsmann und Schützling beim Heim-Grand-Prix zur Marketinggranate zu machen.
Sky-Experte Ralf Schumacher sieht Tsunodas Aufstieg kritisch: „Wenn ich der Manager von Tsunoda wäre, würde ich ihm nicht empfehlen, zu Red Bull zu gehen. Das Auto der Racing Bulls liegt aktuell besser, und Tsunoda kommt damit super klar. Mit einem Wechsel zu Red Bull Racing tut er sich keinen Gefallen.“ Der Japaner sieht das anders. Er betonte schon in China, er stünde „zu 100 Prozent bereit, weil der Red Bull das schnellere Auto sei“.
Der 24-Jährige testete im Winter bereits den Boliden, mit dem Verstappen im vergangenen Jahr Weltmeister wurde. Sein Start in die neue Saison verlief deutlich besser als der von Lawson: Schon im ersten Qualifying in Melbourne setzte er mit Platz fünf ein Ausrufezeichen und beim Sprintrennen in Shanghai sammelte er als Sechster drei WM-Punkte.
Ob der Aufstieg zu Red Bull allerdings seiner Karriere hilft, bleibt abzuwarten: Immer wieder scheiterten ambitionierte Piloten, wenn sie in den Teamvergleich mit Verstappen gingen. Für Daniil Kwjat (21 Rennen), Pierre Gasly (12) und Alex Albon (26) stellte sich das Cockpit als Schleudersitz heraus. Laut Schumacher sei Lawson wohl „ein weiterer Fahrer, den Max auf seine Liste setzen kann“.
AVO, RB