Bei Dayot Upamecano (rechts) wurden freie Gelenkkörper im Knie diagnostiziert. © Imago
Saison-Aus: Alphonso ADavies hat sich einen Kreuzbandriss zugezogen. © Imago
München – Als Alphonso Davies am Dienstag in München gelandet war, ging es für ihn schnurstracks an die Säbener Straße. Der Kanadier wurde von den Ärzten des FC Bayern eingehend untersucht, nachdem er beim Länderspiel gegen die USA mit einer Knie-Verletzung ausgewechselt wurde.
Es sollte eine Routine-Untersuchung sein, weil man nach Rücksprache mit dem kanadischen Verband von keiner schlimmeren Verletzung ausging – doch die Hiobsbotschaft ließ nicht lange auf sich warten: Der Linksverteidiger hat sich einen Kreuzbandriss zugezogen, wie der Rekordmeister mitteilte. Mittlerweile wurde Davies erfolgreich von Kniespezialist Christian Fink in Innsbruck operiert.
Doch für den deutschen Rekordmeister kommt es noch dicker: Innenverteidiger Dayot Upamecano hat sich ebenfalls schwer verletzt, es wurden „freie Gelenkkörper im linken Knie festgestellt“. Nach Informationen unserer Zeitung ist nicht ausgeschlossen, dass der Franzose auch noch unters Messer muss. So oder so: „Upa“ wird laut Club-Angaben mehrere Wochen fehlen.
„Bei Länderspielpausen besteht leider immer die Gefahr, dass Spieler verletzt zurückkommen – diesmal hat es uns besonders hart getroffen“, lässt sich Sportvorstand Max Eberl in der offiziellen Mitteilung zitieren und gibt sich kämpferisch: „Unser Kader ist stark und wird diese Ausfälle auffangen. Wir werden jetzt noch enger zusammenrücken. Die Qualität ist da, um weiter unsere großen Ziele zu verfolgen.“
Nun ist Trainer Vincent Kompany gefordert. Der Belgier steht vor der Frage, wie er seine beiden Abwehrsäulen für die heiße Phase der Saison adäquat ersetzt: Hiroki Ito oder Raphael Guerreiro als Linksverteidiger? Josip Stanisic oder Eric Dier neben Minjae Kim im Abwehrzentrum? Oder doch eine komplett andere Grundausrichtung – vielleicht mit Dreierkette? Die Bayern-Bosse hat vor allem die Schwere der Verletzung von Davies eiskalt erwischt, nicht umsonst meinte Vorstandschef Jan-Christian Dreesen noch am Montag auf entsprechende Nachfrage: „Die Märzpause ist für die Clubs schon eine große Herausforderung. Glücklicherweise gab es bei Alphonso Davies Entwarnung.“
Kanadas Co-Trainer Mauro Biello hatte unmittelbar nach Abpfiff noch beruhigt: „Ich denke, es war ein Schlag. Alphonso hat etwas gespürt und wollte zu diesem Zeitpunkt einfach nichts riskieren. Er war im anderen Spiel gegen Mexiko angeschlagen. Also hat er entschieden, dass es das Beste wäre, wenn er runtergeht.“
Bereits gegen Mexiko zwickte der Oberschenkel. Stellt sich die Frage: Warum setzte Nationaltrainer Jesse Marsch den Bayern-Star dann im relativ unbedeutenden Spiel um Nations-League-Platz drei ein? Es ist jedenfalls nicht das erste Mal, dass sich Davies bei der Nationalmannschaft verletzt.
Im Juli 2021 erlitt er bei der Vorbereitung auf den Gold Cup einen Außenbandriss im linken Sprunggelenk, im September 2022 musste er nach einem Zusammenprall pausieren. Auch im Juli 2024 verletzte er sich gegen Argentinien am Sprunggelenk. Nun folgte die schwere Verletzung gegen die USA, den FC Bayern in die Bredouille bringt.
MANUEL BONKE,
PHILIPP KESSLER