ZUM TAGE

Der Kneipensport der Millionäre

von Redaktion

Premier League als Spaß-Turnier

Die Weltmeisterschaft im Ally Pally Ende Dezember, das größte Highight des Darts-Jahres, liegt zwar noch in weiter Ferne, aber schon jetzt steht jeden Donnerstag die Weltelite an den Boards. Und sie zieht jeden Donnerstag etwa eine viertel Millionen deutsche Zuschauer vor den Fernseher. Die Premier League, an der ausschließlich die Crème de la Crème des Darts antritt, ist ein Zuschauermagnet und eine herausragende Möglichkeit, sich selbst zu vermarkten.

Denn es ist eine riesige Show, die unter der Woche die größten Event-Arenen Europas füllt. 17 000 in Berlin, 23 000 in Manchester, 25 000 in Rotterdam wollen Shootingstar Luke Littler, Michael van Gerwen, Gerwyn Price und die Nummer eins der Welt Luke Humphries sehen. Und dabei hat dieses Turnier nicht einmal Auswirkungen auf die Weltrangliste. Wenn man so will, ist es über 17 Wochen eine Art Spaß-Turnier, bei dem es um sehr viel Geld geht. Allein die Prämie für den achten und letzten Platz liegt bei 60 000 Pfund (brutto), der Sieger erhält schlappe 275 000 Pfund.

Doch nicht nur des Geldes wegen träumt jeder Profi, dabei zu sein. Das Preisgeld ist das Eine, womit sich die besten ihre Brötchen verdienen. Das Andere sind unter anderem Auftritte bei privaten Feiern, Firmenevents und Sponsorenverträge. Und was bietet sich besser an, sich möglichen Kunden zu präsentieren, als die großen Bühnen der Premier League?

Einmal dort oben angekommen, hat man nahezu ausgesorgt. Jeder der acht Teilnehmer hat während seiner Karriere bereits über 1,5 Millionen Pfund Preisgeld eingespielt. Van Gerwen thront mit 11,8 Millionen sogar weit über der Legende Phil Taylor (7,5 Mio) – Einnahmen aus der Premier League sind dabei noch nicht einmal einberechnet. Hinzu kommt der nicht unerhebliche Marketing-Wert durch das Prestige-Event.

Um nach oben zu gelangen, muss man die Besten schlagen: Das deutsche Aushängeschild Martin Schindler gewann bereits mehrere Turniere, hat sich in den Top-32 etabliert. Davon sind beispielsweise die Newcomer Dominik Grüllich und Niko Springer noch weit entfernt. Sie gehören zu der erweiterten Weltspitze, doch müssen sich teilweise Gedanken machen, wie sie sich die Reisen zu den Turnieren finanzieren. Die Diskrepanz zwischen den besten 32 und einem Top-100-Spieler ist enorm.

alexander.vormstein@ovb.net

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