Der teure Weg in die Weltspitze

von Redaktion

Dartspieler Grüllich zwischen Gärtnerei und der großen Bühne

Dominik Grüllich erreichte in der German Super League das Halbfinale. © Höfer/PDC Europe

Wolnzach – Die Weltstars im Dart-Sport Michael van Gerwen, Luke Humphries oder auch der erst 18-jährige Luke Littler verdienen Millionen. Sie sind die Aushängeschilder, die die großen Hallen Europas füllen und sich bei den großen Turnieren das fette Preisgeld erspielen. Der junge Shootingstar gewann Anfang des Jahres durch den WM-Titel eine halbe Millionen Pfund. Nach Steuern blieben ihm knapp 300 000 (etwa 350 000 Euro) – immer noch viel Geld.

Für Dominik Grüllich, aufstrebender Dartspieler aus Wolnzach (Landkreis Pfaffenhofen), sind die großen Bühnen gar nicht mehr so weit entfernt. Der 22-Jährige erspielte sich überraschend in den erlesenen Kreis von 128 Tour-Spielern und feierte letztes Wochenende in Göttingen sein Debüt bei der European-Tour. Doch er befindet sich (noch) nicht in einer so komfortablen Lage wie Humphries oder Littler.

Die besten 32 Dartprofis können sehr gut vom Sport leben, können auch etwas für nach der Karriere zurücklegen. Ganz anders sieht es ab Ranglistenposition 50 aus. 2024 verdiente Ian White beispielsweise 63 500 Pfund (vor Steuern).

Eigentlich war die Profi-Tour mit 34 Players-Championship-Turnieren – das „täglich Brot der Dartprofis“, wie es Sport1-Experte Robert Marijanovic einmal bezeichnete – „noch gar nicht geplant“, sagt Grüllich, der an mindestens 64 Tagen im Jahr für den Dartsport unterwegs ist. Er hätte ansonsten weiter auf der zweitklassigen Challenge-Tour gespielt, wo das Preisgeld niedriger ist, die Reisekosten allerdings ähnlich hoch sind.

„So 15 bis 20 000 Euro“ kostet ihm das Darts-Jahr 2025 – der größte Teil geht dabei für Reisen und Unterkünfte drauf. Sollte er sich für weitere Turniere qualifizieren steigt der Betrag. Ohne zweier Hauptsponsoren könnte der gelernte Landschaftsgärter, der aktuell noch 25 Stunden pro Woche in seinem Job arbeitet, den Sprung vom „Halbprofi“, wie er sich selbst bezeichnet, zum Vollprofi gar nicht schaffen. Von einem lokalen Sponsor erhält er jährlich einen Fixbetrag, von einem Darts-Ausrüster vierteljährlich. „Und da muss ich nichts abdrücken“, sagt Grüllich. Andere Verträge sind so aufgebaut, dass man „50 bis 60 Prozent seines Preisgelds“ wieder abgibt. Dafür übernimmt der Sponsor allerdings auch alle anfallenden Kosten. Für Grüllich und seinen Vater beziehungsweise Manager Hans-Jürgen Haslauer seien dank Zweijahresverträgen die ersten beiden Pro-Tour-Jahre gesichert.

Finanziell ist sein Ziel für 2025 in etwa 35 000 Pfund zu erreichen. Bis Ende 2026, rechnet der 22-Jährige vor, benötigt er „um die 75 000“, um seine Tourcard zu behalten. Grüllich erspielte in den ersten Monaten bereits 3750 Pfund: Bei einem der Players Championships bezwang er den Weltmeister von 2018 Rob Cross und bei den UK-Open (ein prestigereiches Major-Turnier) erreichte er die dritte Runde. Zudem qualifizierte er sich für Göttingen, wo er in Runde eins gegen Luke Woodhouse (Nummer 32 der Welt) ausschied.

Dass Darts im Mittelpunkt in Grüllichs Leben steht, sieht man auch daran, dass er neben der Pro-Tour auch in der Development-Tour antritt. Denn bei der Turnierserie für Spieler unter 24 Jahren sieht er die besten Chancen, sich für die WM Ende Dezember im legendären Ally Pally zu qualifizieren.
ALEXANDER VORMSTEIN

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