Glöckner fordert 100-Prozent-Löwen

von Redaktion

Erster Sieg nach einer Länderspielpause?

Erfolgshungriger Löwe: Kapitän Jesper Verlaat. © Sampics

München – Jeder kennt das: Man kommt aus einer Pause – Urlaub, Kurztrip, verlängertes Wochenende – und erst mal fällt alles schwer. Nicht jeder erreicht auf Knopfdruck wieder seine alte Betriebstemperatur. Auch die Fußballer des TSV 1860 können ein Lied davon singen, denn nach sämtlichen Unterbrechungen in dieser Saison legten die Löwen einen Stotterstart hin. Verheerend fiel er nach der Winterpause aus (0:4 in Saarbrücken), nicht ganz so schlimm nach den drei ersten Länderspielpausen. 2:3 in Dresden, 2:2 in Unterhaching, 1:1 in Aachen – das waren die Restart-Resultate nach den Unterbrechungen im September, Oktober, November. Und dieses Mal? Schaffen es die Löwen, erstmals nach einer Ligapause zu siegen und ihren positiven März-Lauf fortzusetzen?

Die Hürde am Samstag ist maximal hoch. Es geht zum VfL Osnabrück, dem zusammen mit Rot-Weiss Essen besten Drittligateam der Rückrunde (20 Punkte). „Zunächst mal ist es ein Spiel, wo man den Kampf annehmen muss“, forderte Patrick Glöckner am Donnerstag 100-Prozent-Löwen. An der Bremer Brücke zu spielen, sei „eine verdammt harte Nummer“. Auf Trends, die die Zeit vor seinem Einstieg betreffen, Stichwort Schlendrian, gebe er aber nichts: „Ich habe eine voll fokussierte Mannschaft im Training gesehen. Ich bin guter Dinge, weil ich erlebe, wie sie sich tagtäglich auf dem Feld zerreißt. Da wird wirklich alles investiert.“ Auch die Stimmung drumherum sei „sehr teamorientiert“. Mit anderen Worten: 1860 ist bereit – auch wenn erst mal noch eine achteinhalbstündige Busfahrt vor ihm und der Mannschaft liegt.

An der gefürchteten Bremer Brücke, weiß Glöckner, wird es dann auch darum gehen, die Ausfälle der Topscorer Patrick Hobsch (Gelbsperre) und Maximilian Wolfram (Rotsperre) zu kompensieren. Ob er zu einem Systemwechsel tendiert (4-1-4-1), sagte er nicht. Generell vertraue er den Spielern, die sich um den Platz im Team bewerben. „Die Ausfälle tun uns weh“, sagte der Coach: „Aber wir haben Spieler aus der zweiten Reihe, die der Mannschaft helfen können.“ Wer das dann ist – ob Fabian Schubert oder David Philipp – werde sich kurzfristig entscheiden.

Klar war am Donnerstag nur: Es sind keine weiteren Verletzungen dazugekommen. Lukas Reich ist gesund von der U 19-Nationalelf zurückgekehrt, mit der er die EM-Quali geschafft hat. Auch der formstarke Tunay Deniz meldet sich diensttauglich, obwohl er am Mittwoch noch das Training abbrechen musste. Nur die Langzeitverletzten fallen aus, Raphael Schifferl und Morris Schröter. Und auch das betonte Glöckner: Es wäre schön, wenn die März-Serie (zehn Punkte aus vier Spielen) halten würde, zur Not auch mit einem Unentschieden, „wobei mir da ein 0:0 lieber wäre als ein 4:4“. Die Stabilität, die er ins Team gebracht hat – sie soll nicht durch einen offenen Schlagabtausch auf die Probe gestellt werden.

Ansonsten gelte: „Wir müssen unseren Fokus behalten. Wir dürfen uns nicht von der Kulisse verrückt machen lassen. Das sind Spiele, die machen Spaß – das ist ein Endspiel.” Und dass 1860 wichtige Spiele gewinnen kann, hat der Monat März gezeigt. Wenn es jetzt auch noch gelingt, nach einer Liga-Pause zu siegen, ist die Rettung vielleicht schon bis Ostern ganz nah.
ULI KELLNER

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